Pupillenlehre : Anatomie, Physiologie und Pathologie, Methodik der Untersuchung / von Ludwig Bach.

  • Bach, Ludwig, 1865-1912.
Date:
1908
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Credit: Pupillenlehre : Anatomie, Physiologie und Pathologie, Methodik der Untersuchung / von Ludwig Bach. Source: Wellcome Collection.

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    schiedeneu Funktion der Fasei'u des Sehnerven. Die einen Fasern sollen sog. Sehfasern, die audern, und zwar die dicken, sog. Pupillenreflexfasern (Pupillarfasern)^) sein (Gudden, Key, Retzius, Bernheimer, v. Michel, V. Monakow und Eeichardt, Bach). Westphal wies nach, daß die Fasern sich auch durch die Zeit ihrer Markscheidenentwicklung* nach der Geburt unterscheiden. Er hält die früher markhaltigen, starken Fasern für die Pupillarfasern. Ich will hier erwähnen, daß im Hinblick auf die verschiedene Dicke der Sehnervenfasern auch an die sog. zentrifugalen Sehnervenfasern [zu denken ist, welche ihre Ganglienzellen im Vierhügeldach haben und in der Netzhaut frei enden. Abgesehen von diesen wichtigen anatomischen Befunden, wovon ich mich an eigenen Präparaten überzeugt habe, sprechen mir auch vielfache klinische Befunde für das Vorhandensein verschiedenartiger Fasern im Seh- nerven, so daß für mich kein Zweifel mehr besteht, daß in dem Sehnerven mindestens zwei verschiedene Faserarten — Sehfasern und Pupillarfasern — vorhanden sind. Die Pupillarfasern sollen untermischt mit den Sehfasern im Ner\iis opticus verlaufen. Es sei wahrscheinlich, daß die von den oberen Partien der Netzhaut kommenden Nervenfasern oben im Optikus verlaufen, die von außen kommenden außen verlaufen usw. Die von der lateralen Hälfte der Retina kommenden Fasern sondern sich im vorderen gefäßhaltigen Teilö des Sehnerven in zwei Bündel, von denen das eine dem oberen, das andere dem unteren lateralen Rande des Optikus anliegt, im hintern Teile des Optikus liegen sie im ganzen Bereich des lateralen Abschnittes (Dimmer). Nach Hensehen kann man als sicher annehmen, daß das ungekreuzte Bündel in seinen dem Bulbus zunächst gelegenen Partien sich in zwei fast gleich große Teile teilt, wobei das makuläre Bündel zwischen diesen beiden Teilen temporalwärts und nach unten gelegen ist. — Weiter zentralwärts vom Augapfel nähern sich diese beiden Teile des ungekreuzten Bündels mehr und mehr, um endlich in der hintern Hälfte des Sehnerven auf Querschnitten eine sichelförmige, je etwas ventrolateral gelegene Gestalt anzunehmen. Der Ort, an welchem jene beiden Teile des ungekreuzten Bündels im Sehnerven miteinander verschmelzen, ist individuell bald weiter vorn, bald weiter rückwärts gelegen. Im allgemeinen darf man aber sagen, daß im Bereiche des Verlaufes der Zentralgefäße im Optikusstamm das ungekreuzte Bündel in zwei Teile zerfällt. Es scheint jedoch, daß bezüglich seiner Form und Lage mannigfache individuelle Verschiedenheiten existieren. 1) Fortab wird der Kürze halber nur der Ausdruck „Pupillarfaser gebraucht werden. 1*