Über den ablauf einfacher Willkürlicher Bewegungen : habilitationsschrift zur elangung der venia legendi in der psychiatrie vorgelegt der hohen medizinishcen fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München.

  • Isserlin, Max, 1879-1941.
Date:
1910
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Credit: Über den ablauf einfacher Willkürlicher Bewegungen : habilitationsschrift zur elangung der venia legendi in der psychiatrie vorgelegt der hohen medizinishcen fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Source: Wellcome Collection.

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    Iß registriert wurden. Er zeichnete langsame und schnelle Bewegungen auf, welche jeweilig als »gleichmäßige«, als »beschleunigte« oder als »verzögerte« beabsichtigt wurden. Die regelmäßigsten Resultate er- gaben die als beschleunigt intendierten Bewegungen. Die Grröße des in diesen Versuchen durchlaufenen Weges betrug 20—77 mm, die dazu verbrauchte Zeit schwankte zwischen 2—7 Sek. Bei all diesen »beschleunigten« Bewegungen, langsameren sowohl, wie schnelleren, trat eine bestimmte Gesetzmäßigkeit des Verlaufes zutage insofern, als die Bewegungen als gleichmäßig beschleunigt erschienen, d. h. der Zuwachs an Geschwindigkeit in den einzelnen Zeitteilen ein konstanter war. Im Anfang der Bewegung trat in den Versuchen von C am er er eine größere Beschleunigung zutage, am Schlüsse derselben zeigte sich der Einfluß der Arretierung, in der Mitte des Verlaufs kam jedoch die Bewegung einer gleichmäßig be- schleunigten sehr nahe. Bei den willkürlich verzögerten Be- wegungen konnte C. eine analoge Gesetzmäßigkeit nicht nachweisen, hier erreichte vielmehr der Einfluß der Arretierung nach kurzer Zeit einen hohen Grad, um dann im weiteren Verlauf nur wenig merklich zu werden. Die als gleichmäßig beabsichtigten Bewegungen endlich zeigten eine bedeutende Geschwindigkeitszunahme in ihrem Anfangsteil, einen längeren mittleren Teil mit annähernd konstanter Schnelligkeit und einen kurzen Schlußteil, in welchem die Arretierung als Geschwindigkeitsabnahme merklich wurde. Die Hälfte des Weges war bei einem großen Teil der Bewegungen etwa in der Hälfte dei Zeit zurückgelegt; doch zeigten sich hier Verschiebungen, besonders in der Richtung, daß bei Bewegungen, welche über zwei Sekunden dauerten, die Geschwindigkeit in der zweiten Hälfte größer war als in der ersten. Überhaupt waren bei den einzelnen Versuchen XJntei- schiede in der Verteilung des Anwachsens der Geschwindigkeit bei Beginn und ihrer Verzögerung am Schluß der Bewegung nachzuweisen. Bei den Extensionen soll die Arretierung leichter erfolgen als der Beginn, bei den Flexionen umgekehrt. — Aus seinen Versuchen glaubte Camerer schließen zu dürfen, daß die gleichmäßig beschleu- nigte Bewegung die ungezwungenste Form des Willenseinflusses dai- biete, indem bei ihr das die Bewegung unterhaltende Agens fortwählend gleich stark wirke. Er meinte, daß alle nicht absichtlich andeis geregelten Bewegungen einen gleichmäßig beschleunigten Verlauf an-