Die Berufskrankheiten des Auges : ihre Enstehung, Behandlung und Verhütung / von Ludwig Hirsch.

  • Hirsch, Ludwig.
Date:
1910
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Credit: Die Berufskrankheiten des Auges : ihre Enstehung, Behandlung und Verhütung / von Ludwig Hirsch. Source: Wellcome Collection.

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    wird, der eine Bogenlampenkohle trägt; der Lichtbogen bildet sich zwischen der Kohle und dem Arbeitsstück bei ca. 150 Ampere und 60 Volt. Dieses Benardossche Verfahren gestattet nur ein Schweissen bis auf eine Tiefe von ca. 5 mm. Bei dem Acetylen-Schweissen wird die geringste, beim Wechsel- strom die stärkste Lichtmenge erzeugt; die Blendung ist aber bei allen drei Verfahren so erheblich, dass sie sofort eine heftige Conjunctivitis und Retinitis hervorrufen würde, wenn man sich keines Augenschutzes bediente. 2. Zinkhütten. Das Zink wird bisweilen aus Gahnei, in der Regel aus Zinkblende gewonnen, die geröstet und dann destilliert wird. Die Destillation ge- schieht in Retorten, in denen das Zinkerz mit Kohle erhitzt wird, den sog. Muffeln. Diese haben tönerne Vorlagen, in denen sich die Haupt- masse der Metalldämpfe zu flüssigem Metall kondensiert, während der Rest in vorgesteckten eisernen Ballons als sog. Poussiere (aus Zink, Zinkoxyd, Kadmium und Blei bestehend) niedergeschlagen wird. Diese Dämpfe veranlassen nach Roth (1. c.) ausser Bindehautentzündung im Verein mit der Blendung, der die Arbeiter besonders beim Ausräumen aus den Muffeln und beim Kontrolieren des Destillationsprozesses aus- gesetzt sind, auch Hornhauterkrankungen. Die schweflige Säure, die bei Röstung der Zinkblende entweicht, irritiert nächst den Atmungs- organen besonders das Auge so stark, dass ihr jedenfalls der Haupt- anteil an der Erzeugung dieser Erkrankungen zugeschrieben werden inuss: nach Tracinski1) beträgt allein die Conjunctivitis 3,3 °/0 aller Erkrankungen in den Zinkhütten. Nicht selten führt die von den weissglühenden Muffeln ausgehende Blendung auch zu Linsentrübung und Hemeralopie (Nachtblindheit). So fand Seiffert2) unter 65 In- validen des Zinkhüttenbetriebs 19 = 29,23 °/0 mit Linsentrübung und 38 = 58,46 °/0 mit Nachtbliudheit. Deren Entstehung wird durch mangel- hafte Ernährung gefördert; denn Unterernährung ist zweifellos die Ur- sache der im Gefängnis und Armenhaus nicht seltenen Erkrankung, und die Zinkhüttenleute, wie sie Tracinski schildert, sind überwiegend schlecht genährt. Nach Fuchs ist die Hemeralopie nichts anderes, als der Ausdruck einer verminderten Produktion von Sehpurpur seitens der Aderhaut. Durch die Untersuchungen von Kries wissen wir, dass das Sehrot der Stäbchen im Tageslicht schnell erbleicht und im Dunkeln sich erneuert; ist die Fähigkeit zu dieser Erneuerung verloren gegangen, !j Tracinski. Zinkindustrie und ihr Einfluss auf die Gesundheit der Arbeiter. Deutsche Vierteljahrsschrift f. öffentl. Gesundheitspflege, Bd. 20, S. 59. 2) Seiffert, Erkrankungen der Zinkhüttenarbeiter und hygienische Maisnahmen dagegen. D. Vierteljahrsschrift f. öffentl. Gesundheitspflege, Bd. 29, Heft 3.