Die Berufskrankheiten des Auges : ihre Enstehung, Behandlung und Verhütung / von Ludwig Hirsch.

  • Hirsch, Ludwig.
Date:
1910
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Credit: Die Berufskrankheiten des Auges : ihre Enstehung, Behandlung und Verhütung / von Ludwig Hirsch. Source: Wellcome Collection.

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    G. Juwelenschleifer und Goldarbeiter. Nach älteren Literaturangaben (Hirt, Lay et u. a.) sind bei den Diamantarbeitern Aderhaut- und Lidhautentzündungen, sowie Asthenopie häufig, weil sie sich weisungsgemäfs zu bemühen haben, die Edelsteine mit möglichst geringem Materialverlust zu schleifen und die bisweilen fast nur mikroskopisch kleinen Fazetten sorgsam herauszuarbeiten und auseinanderzuhalten. Nach Mitteilungen von Lucanus in Hanau, die mit denen von Lloyd-Owen in Birmingham, dem Hauptsitz der eng- lischen Edelsteinschleiferei, übereinstimmen, kommen aber fast aus- schliesslich Funktionsstörungen als professionelle Schädlichkeit in Frage, ja, Lloyd-Owen schreibt diese in der Regel einem schon vor Eintritt in den Beruf vorhandenen Augenfehler zu. Das trifft zu für alle, die j.otz Myopie oder Störungen des Muskelgleichgewichts diesen Beruf ergreifen. Häufig ist nach Lucanus die Asthenopia accomodativa und muscularis: selbst Hypermetropen von weniger als 1 Dioptr bedürfen schon vor dem 20. Jahre einer Brille und Emmetropen verlangen schon Jahre lang vor dem sonstigen Termin des Beginns der Presbyopie Konvexgläser, besonders die Juweliere (»Fasser«) und Ciseleure. Von 76 erwachsenen Arbeitern ist nach Mitteilung einer dortigen Fabrik nur einer kurzsichtig; dieser ist seit 32 Jahren Diamantschleifer und arbeitet ohne Brille. Heterophorie stört bei der Arbeit so erheblich, dass die Erkrankten sehr bald ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen pflegen; höhere Grade latenter Divergenz zwingen zur Aufgabe des Berufs. Neben den Funktionsstörungen spielt die Lidrand- und Bindehautentzündung, die in Hanau sehr verbreitet sein soll, nur eine unbedeutende Rolle, da in den meisten Werkstätten der Neuzeit der Staub vollkommen abge- saugt wird. Behandlung. Alle Brechfehler des Auges sind voll zu korrigieren, insbesondere .auch Astigmatismus, der sonst seinerseits zu den verschiedensten Be- schwerden Anlass gibt. Latente Konvergenz ist, wenn sie erst kurze Zeit besteht, mit zweiwöchentlicher Atropinkur zu behandeln, der man Verordnung einer Prismenbrille folgen lässt. Besteht Hypermetropie, tut man gut, diese total zu korrigieren, andernfalls verordnet man auch einfache Prismen oder Prismen kombiniert mit schwachen Konvex- gläsern. Latente Divergenz ist durch Prismen zu beseitigen, mit denen man bei Bedarf Konkavgläser kombiniert. Verhütung. Sorgfältige Brillenkorrektur und Ausmusterung aller Schwach- sichtigen, Einäugigen, Kurzsichtigen und Astigmatiker vor Eintritt in