Die syphilitischen Erkrankungen des Auges / von Leopold Grossmann.

  • Grossmann, Leopold.
Date:
[1892]
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Credit: Die syphilitischen Erkrankungen des Auges / von Leopold Grossmann. Source: Wellcome Collection.

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    Ausnahmsweise können Gummata von der Submucosa des Augenlides einerseits die Bindehaut des Lides, andererseits den Tarsus zerstören. Zum Unterschiede von bösartigen Geschwülsten, welche eben- falls so wie die Gummata unter der Conjunctiva auftreten, dienen folgende Merkmale: Maligne Tumoren sind scharf begrenzt, zeigen eine höckerige Oberfläche und erheben sich über die Conjunctivalebene. Gummi- geschwülste sind dagegen an ihrer Oberfläche glatt , gehen all- mälig in die Umgebung über und erheben sich wenig über das Niveau der Bindehaut. c) Tarsitis syphilitica. Daß der Tarsus in Folge constitutioneller Syphilis mitergriflFen werden kann, sprechen die in der Literatur verzeichneten 14 Fälle: Von Macaulay 4, Fochs 3, Vogel 1, Boll 1, Folchi 2, Antbofer 1, Alexander 1, Mittasch 1. Die syphilitische Tarsitis tritt höchst selten acut auf, und wenn dies der Fall ist, so gehört sie den Frühsymptomen der Syphilis an. Zwei acut aufgetretene Fälle beschrieb Macaulay. Meistens tritt die Tarsitis als chronische Lidknorpelanschwellung auf und gehört dem gummösen Stadium an. Die charakteristischen Merkmale der syphilitischen Tarsitis geben sich an Individuen, welche Symptome der allgemeinen Syphilis nachweisen oder bei abgehenden objectiven Erscheinungen, bei welchen vor Jahren eine Infection vorausging, dadurch zu erkennen, daß eine allmälig entstehende Mandel bis taubeneigroße Geschwulst, von fester, oft knorpelhafter Consistenz auftritt. Die Haut über der Geschwulst ist byperämisch und verschiebbar. iJie Conjunctiva palpebrarum ist geröthet, zuweilen blaßgelblich, wenn sich die gummöse Infiltration bis zur Höhe derselben erstreckt. In der Regel wird eine auriculäre Lymphdrüsenintumescenz, sowie gänzlicher Cilaen- verlust vorgefunden. Mittelst mercurieller Behandlung wird meistens ein völliger Eückgang der Lidknorpelgeschwulst erzielt, zuweilen jedoch bleibt eine ßesistenzverminderung des Tarsus zurück. ^ Die syphilitischen Exantheme der Augenlider, welche ott Madarosis (Cilienverlust) zurücklassen, entsprechen denen, welche auf den übrigen Körpertheilen des Kranken vorgefunden werden, so die erythematöse, papulöse oder pustulöse Form. Auf der Coniunctiva tritt als Ausdruck der constitutionellen Syphilis das großpapulöse Syphilid auf, welches als flacher Fleck oder meistens als eine prominente Geschwulst von rothgelber Farbe und fester Consistenz erscheint. Das erwähnte Syphilid der Conjunctiva wurde von FouRNiEit, BosMA als eine Papel an der unteren Uebergangs- falte gesehen. Ebenso beobachtete Lang auf der Conjunctivalflaohe elevirte Papeln, als Theilerscheinung eines allgemein verbreiteten, gleichartigen Exanthems. ' • i i Die Therapie der LidafFectionen und der Conjunctiva, welche auch Theilerscheinungen der allgemeinen Syphilis sind, fallt mit der Allgemeinbehandlung zusammen. Initialsclerosen an den Lidern werden mit Empl. Hydrarg. bedeckt, weiche Geschwüre werden mit Lapisstift geätzt.