Ein neuer Betrag zur Casuistik und Aetiologie der Spondyl-olisthesis / von Franz Ludwig Neugebauer.

  • Neugebauer, Franz Ludwig von, 1856-1914.
Date:
1884
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Credit: Ein neuer Betrag zur Casuistik und Aetiologie der Spondyl-olisthesis / von Franz Ludwig Neugebauer. Source: Wellcome Collection.

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    ja vollständig klar und meine Auffassung derselben bisher nicht angefochten worden.] Nun, diese Frage ist äusserst schwer zu entscheiden, den Gesetzen der Mechanik nach liegt je- doch die Annahme unbedingt näher, dass diese In- fraction eine secundäre sei. Ob aber in allen Fällen? das lässt sich vorläufig noch nicht entscheiden, zumal es ja auch Fälle giebt, wo die Spondyloptosis, die complete Umwälzung des fünften Lendenwirbelkörpers, ganz allmälig stattfindet. Dann bleibt diese Bogeninfraction aus. Dass andererseits eine primäre Fractur der Portio interarticularis der Wirbelbögen thatsächlich vor- kommt, ist ja durch mehrere pathologisch-anatomi- sche Präparate erwiesen. Es bleibt aber schliesslich in den Fällen, wo weder eine congenitale Spondylolysis interarticularis existirt, noch eine Fractur der sacralen Gelenkfortsätze nach- zuweisen ist, wo diese Gelenkfortsätze ganz intact sind, vorläufig nichts anderes übrig, als diese fragliche primäre Fractur der Portio interarticularis des fünften Lendenwirbelbogens anzunehmen, so lange wir nicht noch einen anderen Entstehungsmodus der Spon- dyl-olisthesis nachweisen können, und zwar erscheint dies umso- mehr gerechtfertigt, weil, wie bekannt, ja in weitaus den meisten Fällen die Anamnese mit Evidenz für den fracturären Beginn der Spondy 1-olisthesis spricht. Ist die gesammte hintere Querspange des fünften Lendenwirbelbogens an ihrem normalen Platze geblie- ben, d. h. nicht nach vorn gerückt und ist sie mit den sacralen Gelenkfortsätzen nicht synostosirt, oder wenn letzteres der Fall ist, weisen die unteren lumbalen Gelenkfortsätze keine sagittale Elongation auf, so nehmen wir eine primäre Fractur der Portio interarticu- laris des fünften Lendenwirbelbogens an (falls keine congenitale Spondylolysis an dieser Stelle besteht); ist aber die gesammte hintere Querspange des fünften Lenden- wirbelbogens etwas mit nach vorn gerückt und weisen ihre unteren Gelenkfortsätze eine diesem Vorrücken entsprechende sagittale Zugverlängerung auf, dann erscheint uns die Annahme einer primären Fractur mit Diastase der Fragmente von einander in den sa- cralen Gelenkfortsätzen gerechtfertigt. Fassen wir das Gesagte zusammen, so können wir die Aetio- logie der Spondyl-olisthesis nunmehr wie folgt formuliren: