Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung / von Theodor Escherich.

  • Escherich, Theodor, 1857-1911.
Date:
1886
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung / von Theodor Escherich. Source: Wellcome Collection.

    28/202 (page 14)
    licht wird: es wird die zuvor gut gereinigte und desinficirte Röhre in einem gewöhnlichen Reagensglase mit Watte verschlossen und nunmehr in strömenden Dampf oder im Trockenapparat bei 150 0 nicht übersteigender Hitze durch 1—2 Stunden sterilisirt und als- dann in dem verschlossenen Glase nach dem Orte der Entnahme gebracht, die Analöffnung zuvor mit Wasser und Sublimat gut ge- reinigt, und dann die Röhre unter möglichst raschem Oeffnen des Glases entnommen und eingeführt. Wird sie alsdann möglichst rasch mit ihrem Inhalt in das Glas zurückgebracht, so kann dieses, mit Watte gut verschlossen, beliebig und ohne Gefahr weiterer Verun- reinigung durch Luftkeime transportirt werden. Mikroskopische Untersuchung des Mekouiumkothes. Das Mekonium stellt nach den Untersuchungen von Förster *), Zweifel'* 2) und Müller3) eine zähe geruchlose, im Dünndarm gelb- rothe, im Dickdarm lauchgrüne Masse von schwach saurer Reaction dar. Dasselbe besteht aus abgestossenen, in regressiver Metamor- phose befindlichen Darmepithelien, eingedickter Galle und den Be- standtlieilen verschluckten Fruchtwassers. Mikroskopisch findet man darin unregelmässige, stark lichtbrechende Schollen, Wollhaare, Cholestearinkrystalle, Epidermiszellen, Darmepithelien, seltener auch Hämatoidinkry stalle. Seiner chemischen Zusammensetzung nach be- steht es aus 80 °/o Wasser, ferner Gallenfarbstoff und Gallensäuren, Fetten und Cholestearin. Der Rest, 5 °/o der Trockensubstanz, sind Schleim und Epithelien. Die Untersuchung auf Eiweis, Pepton, Leucin und Tyrosin, sowie die später im Darmkanal auftretenden Fäulnissproducte, wie Indol, Phenol, Oxysäuren, gab ein negatives Resultat. Ueber das Vorkommen von Spaltpilzen in demselben hegen keine direkten4) Angaben in der Literatur vor; doch hat man aus dem Fehlen der durch Bakterienwirkung entstehenden Ei- weissfäulnissproducte den Schluss gezogen, dass im fötalen Leben kein Fäulnissvorgang im Darmkanal zu Stande komme. Wenn diese 0 Wiener med. Wochenschr. 1858. 2) Arch. f. Gynäkologie 1875, Bd. VII. 3) Zeitschrift für Biologie 1884. Ueber den normalen Koth des Fleischfressers. 4) Ogston, Micrococcus poisoning. Journal of Anatomy 1882, Bd. II, er- wähnt S. 542 und 536, dass die Organe wie der Intestinaltractus des Neu- geborenen und Fötus frei von Mikroorganismen sind.