Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung / von Theodor Escherich.

  • Escherich, Theodor, 1857-1911.
Date:
1886
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Credit: Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung / von Theodor Escherich. Source: Wellcome Collection.

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    Mikroskop eine neue Welt dem Auge des Forschers erschlossen hat, kennt man ihre Existenz; allein ihre Art, ihr Zweck, ihre Bedeutung ist noch heute wie damals im Dunkeln, obgleich die Physiologie und Pathologie in zahlreichen und wichtigen Fragen mit ihnen zu rechnen hat. Auch ist es nicht eigentlich Mangel an Interesse, welches der Forschung auf diesem Gebiete hindernd im Wege stand; allein bis vor wenigen Jahren war kein Mittel, keine Methode bekannt, welche in diesem unzählbaren Gewimmel das einzelne Individuum herausgreifen und der Untersuchung unter- ziehen liess. Seit der Einführung der Plattenmethode ist diese Schwierigkeit, ich kann nicht sagen überwunden, aber doch tlieil- weise gehoben, und die glänzenden Erfolge, welche die Koch’sche Methode auf dem Gebiete der Darminfectionskrankheiten bereits er- rungen, zeigt, dass sie auch auf diesem Gebiete fruchtbringend zu wirken vermag. Indem ich mich aus verschiedenen Gründen auf die Unter- suchung des normalen Darmkanals des Neugeborenen und Säug- lings beschränkte, fand ich mich vor einem ganz unbebauten Gebiete. In Verfolgung der ersten gewonnenen Resultate führten die Wege bald nach mehreren Richtungen auseinander; der Wunsch, einen gewissen Abschluss, den inneren Zusammenhang der stückweise er- kannten Thatsachen zu finden, führte zu immer weiteren Aufgaben. Nachdem -ich die Constanz in dem Vorkommen gewisser Arten er- kannt, erhob sich die Frage, wodurch dieselbe bedingt. Und in dem Studium der Existenzbedingungen der Organismen im Darm- kanal lag eingeschlossen die weitere, welche Bedeutung denselben durch die Zersetzung der Nährstoffe für die Ernährung des Organis- mus zukommt. Meiner ursprünglich von klinischen Gesichtspunkten ausgehenden Absicht endlich lag es nahe, die Beziehungen dieser Verhältnisse zur Pathologie wenigstens anhangsweise anzuschliessen. So entstanden vier Abschnitte, statt wie ursprünglich geplant war, die Untersuchung auf die morphologischen Verhältnisse zu be- schränken. Es wäre mir eine solche Ausdehnung der Arbeit nicht möglich gewesen ohne die freundlichste Unterstützung, die mir von allen Seiten zu Theil wurde, in erster Linie von Herrn Professor Bol- linger und Herrn Obermedicinalrath von Voit, in deren Instituten die Arbeiten ausgeführt wurden, sowie namentlich deren Assistenten, Herren Dr. Frobenius und Dr. E. Voit, denen ich die Anleitung