Das Gesetz des menschlichen Wachsthumes und der unter der Norm zurückgebliebene Brustkorb als die erste und wichtigste Ursache der Rhachitis, Scrophulose und Tuberculose / von Franz Liharzik.

  • Liharžik, Franz, 1813-1866.
Date:
1858
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Credit: Das Gesetz des menschlichen Wachsthumes und der unter der Norm zurückgebliebene Brustkorb als die erste und wichtigste Ursache der Rhachitis, Scrophulose und Tuberculose / von Franz Liharzik. Source: Wellcome Collection.

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    4 mit vielen Krankheiten der Kinder im Allgemeinen der Fall zu sein, wozu aber ;iiich manche Krankheiten der Erwachsenen gezählt werden dürften. Mir erschienen alle vegetativen und animalen Functionen der Neugebornen, die sie nach und nach selbständig beginnen und unterhalten müssen, als eben -o viele Probiersteine, an denen sie erst ihre Tauglichkeit zum Leben prüfen und bei denen sie zeigen sollen, ob und mit welcher Leichtigkeit, Intensität und Ausdauer sie dieselben zu übernehmen und fortzuführen im Stande seien. Die Idee Billard's, gewisse Merkmale aufzusuchen und festzustellen, welche vor allem die Lebensfähigkeit des Neugebornen nachweisen und bestimmen sollten, führte mich zu der Betrachtung, ob es nicht am Neugebornen gewisse Merkmale gebe, welche die individuelle Beschaffenheit seiner künftigen vegetativen und ani- malen Functionen durch eine bestimmt nachweisbare Beschaffenheit seiner Körper- theile andeuten und in sich schliessen. Das, was Billard zur Feststellung der Lebensfilhigkeit anbahnen wollte, hatte ich von der Wichtigkeit des Gegenstandes : mächtig angeregt in Bezug auf die yiel besprochene und eben so oft verworfene 'Constitution und Disposition versuchen mögen, weil ich einen solchen Versuch eines ernsten Strebens würdig hielt und, begünstigt durch die Möglichkeit der hierzu nöthigen zahlreichen Beobachtungen, mich vor allen zu einem solchen Forschen berufen glaubte. Es entstand in mir die Ansicht, dass es von der grössten Wichtigkeit sein dürfte, jene Eigenschaften und Grundlagen näher kennen zu lernen und festzu- stellen, welche schon bei der Zeugung im Keime gesetzt und bei der Geburt jedem Individuum eigenthümlich gegeben, das was man Individualität nennt, be- : gründen. Erst wenn das auf diese Weise Gegebene mit seiner nothwendigen eigenthümlichen Entwicklung in den verschiedenen Lebensphasen genau bekannt und strenge geschieden werden könnte, wäre es möglich, über zufällig Entstan- idenes und später dazu Gekommenes ein richtiges Urtheil zu fällen. Man wird 1 freilich entgegnen, dass man bis jetzt über jene Thatsachen, die man im Baume und in der Zeit beisammen findet, keine positiven Nachweise, keine genaue Kennt- ; niss erlangen konnte, und dass es verfrüht sein dürfte, auf einander folgenden und iin der Zeit sehr weit aus einander liegenden Thatsachen, die schon desshalb die .grösste Schwierigkeit bei ihrer Beobachtung darbieten, eine grössere Aufmerk- •samkeit und Bemühung zu widmen, ehe man das in der Gegenwart vor Augen : Liegende hinreichend durchforscht hätte. Dennoch schien mir zur Erklärung der I Entstehung jener Erscheinungen im Organismus, die wir Krankheiten nennen, und 'deren Erkenntnisa, Verlauf und Resultat wir mit neuen, früher nicht gekannten IHülfsmitteln erforschen, jener Weg unerlässlich, ja der einzig richtige und mögliche. Mir drängte sich am Krankenbette sehr bald die Ueberzeugung auf, dass I nicht allein die Krankheit als solche mit ihrem ganzen Verlauf, sondern auch die 'Verschiedene Art und Weise dieses Verlaufs nicht von äusseren Einflüssen allein, ija nicht einmal zum gröbsten Theile von ihnen abhänge, sondern dasn stets und 1 überall die Eigenthümlichkeit des betreffenden Organismus das entscheidende IMoment darstelle. War dieses auch in jenen Fällen ausser allem Zweifel, wo 'die Krankheit nachweisbar nur durch äussere Einwirkung entstanden war, wie bei traumatischen Affectionen, Vergiftungen und Verbrennungen und hei notorisch