Volume 1

Die Erkrankungen der peripherischen Nerven / von M. Bernhardt.

  • Bernhardt, M. (Martin), 1844-1915.
Date:
1895-1897
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Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Erkrankungen der peripherischen Nerven / von M. Bernhardt. Source: Wellcome Collection.

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    liihmungen in einem anderen Abschnitt dieses Werkes von berufener Seite die ausföhrlicliste Darstellung erfaln-en wird. Nur eine Schlussberaerkung über die Eeflexe mag liier noch Platz finden. Wenn der Wille in Bezug auf das Zustandekommen der Eeflexe kaum einen Einfluss hat, so kann er doch andererseits das Entstehen derselben erheblich hemmen oder auch ganz und gar un- möglich machen. Einzelne der beschriebenen ßeflexbewegungen, wie der Bauch- und Cremasterreflex, vor Allem aber die Pupillarreflexe sind vom Willenseinfluss unabhängig, viele andere dagegen können durch den Willen des zu Untersuchenden bis zu völliger Unterdrückung gehemmt werden. Aehnhches kann statthaben, wenn mehrfache sensible Eeize von verschiedenen Punkten her centripetal zu dem reflexvermittehiden Centrum geleitet werden, so dass die resultirenden Bewegungen sich gegenseitig hemmen oder aufheben. Jedenfalls ist es angezeigt, während der Prüfung auf das Vorhandensein oder Fehlen von Eeflexhewegungen die Auf- merksamkeit des zu Untersuchenden abzulenken und anderweitig zu fesseln, um eben ein möglichst reines Bild der zu erforschenden reflecto- rischen Bewegungen zu erhalten. Bevor wir diesen Abschnitt beenden, geben wir noch kurz die der neuesten Zeit angehörigen Studienresultate Jendrassik's über Eeflexe und ihre Localisation im Allgemeinen wieder. In specieller Berücksichti- gung dieser Verhältnisse beim Menschen unterscheidet Jendrassik ver- schiedene Arten von Eeflexen, welche er in drei Gruppen unterbringt. Zur ersten gehören die von den Sehnen, Muskeln, dem Periost aus- lösbaren Eeflexhewegungen. Besonders charakteristisch für diese Eeflexe ist, dass die Empfindung dieselben kaum beeinflusst, dass ein kurz an- gewendeter mechanischer Eeiz sie auslöst, und dass laugsamer Druck oder eine länger anhaltende mildere Eeizung (Kitzeln etc.) ohne Wirkung bleiben. Der Wille übt keinen unmittelbaren Einfluss auf diese Eeflexe aus. Die Latenzzeit der häufigsten dieser Eeflexe (des Patellarreflexes) bestimmte Jendrassik zu 0-039 Secunden, auf periphere Nervenleitung und Eeflexübertragung kamen davon 0-0234; zwischen dieser Zahl und dem Zeitwerth des Sehnenreflexes hegt ein Zeitraum von 0-008—0-01 Secun- den. Zur zweitp:n Gruppe gehören folgende Haut- und Schleimhaut- reflexe: der Scapular-, Bauch-, Cremaster-, Scrotal-, Glutäal-, Plantar-. Palpebral-, Conjunctival- und der Eachenreflex. Diese Eeflexe sind von gut empfindlichen Stellen auslösbar, oft ziehen sich auf den Eeiz mehrere Muskeln zusammen; leichte Berührungen bedingen oft grössere Effecte als kräftige. Wie Experimente von A. Waller an Kaninchen zeigten, beanspruchen die Hautreflexe mindestens viermal soviel Zeit als die Sehnenreflexe. Der Wille übt einen gewissen Einfluss auf diese Eeflexe aus.