Die multiple Sklerose im Kindesalter : mit berücksichtigung eines eigenen Falles : inaugural dissertation zur Erlangung der Doktorwürde ... / von Fritz Wolf aus Neuwied a. Rhein.

  • Wolf, F., 1888-
Date:
1912
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Credit: Die multiple Sklerose im Kindesalter : mit berücksichtigung eines eigenen Falles : inaugural dissertation zur Erlangung der Doktorwürde ... / von Fritz Wolf aus Neuwied a. Rhein. Source: Wellcome Collection.

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    2Ö spastischen Paraparesen bevorzugen die unteren Extremitäten, wie die Fälle 2, 5, 6, 8, 9, 13 illustrieren. Gemäß diesen Störungen der Motilität ist der Gang, wie ihn Oppenheim nach seinen Beobachtungen angibt, ein spastisch- paretisch-ataktischer. In unserer Kasuistik weisen die Berichte von Stieglitz, Schabad, Middleton, Lejonne (Fall 3, 6, 7, 9) darauf hin. Dieser spastisch-ataktische Gang zeichnet sich durch ein „Torkeln“ aus, das von einem Wackeln des Kopfes begleitet sein kann. Das letzte Symptom stellt sich häufig auch während des Sprechens oder bei irgendwelcher größeren psychischen Emotion ein (Fall 6, 12). Das Verhalten der Reflexerregbarkeit ist bei unseren Fällen derart, daß von den Hautreflexen der Banchdecken- und Cremasterrefl. nicht vorhanden waren, wohl aber im Falle Rauschburg (2) das Babinski’sche Zehenphänomen, welches nach E. Müller als Frühsymptom gilt. Da die mult. Sklerose zu spastischen Paresen führt und nur ausnahmsweise zu schlaffen Lähmungen, so ist ein ent- sprechendes Verhalten der Sehnenreflexe hierdurch bedingt. Steigerung des Patellarrefl. fanden sich in den Fällen 3, 4 und 8, auch der Fußclonus konnte in den Fällen 3, 4 und 6 aus- gelöst werden; der letztere ist sehr oft durch Hypertonie und Kontraktur der Muskulatur nur verdeckt. Die Häufigkeit von Störungen der Blasenfunktion und ihre Bedeutung als diagnostisches Symptom hob Oppenheim besonders hervor. Wir sehen es in den Berichten (Fall 1, 8) im Anschluß an die andern genannten Initialerscheinungen auftreten. Veränderungen im Bereiche der Sensibilität sind nach den neueren Untersuchungen recht häufig vorhanden. Nach Hoffmann, Freund und E. Müller beläuft sich ihre Zahl auf 6G°/o — 80°/o. ln unserer Kasuistik weist der Fall 1 Anaesthesien, Fall 9 partielle Paraesthesien auf und der von Rossolimo (11) ausgedehnte Hypaesthesien mit Ausnahme des Gesichtes und Kopfes. Ein kurzer Überblick über die Symptomatologie der bis- her angeführten Fälle, die sich alle im Kindesalter abspielten, mag als ein Versuch zur Aufstellung einer allgemeinen Früh- symptomatologie angesehen werden: