Ueber secundäre Erkrankung einzelner Rückenmarkstränge und ihrer Fortsetzungen zum Gehirne / von Ludwig Türck.

  • Türck, Ludwig, 1810-1868.
Date:
[1851]
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Credit: Ueber secundäre Erkrankung einzelner Rückenmarkstränge und ihrer Fortsetzungen zum Gehirne / von Ludwig Türck. Source: Wellcome Collection.

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    rascher vor sich gehenden Exsudationsprozesse wäre eine solche Beschränkung auf einzelne Markstränge, wenn man selbst gewisse zwischen Letzteren bestehende bis jetzt nicht darstellbare Schei- den voraussetzen wollte, gar nicht gedenkbar. Die Langsamkeit des Processes ergibt sich aber hinreichend daraus, dass erst etwa ein halbes Jahr nach Eintritt der Lähmung Körnchenzellen gefunden werden, und zwar Anfangs stellenweise nur in geringerer Zahl. Die Beschränkung der uns beschäftigenden Erkrankung auf einzelne Markstränge bezieht sich auf das Vorkommen isolirter Körnchenzellen und Elementarkörnern in der Marksubstanz und massenhafter Anhäufungen von denselben Gebilden längs einzelner Stellen der grösseren Gefässe. Während man in intensiv erkrank- ten Marksträng-en 20—40 und mehr Körnchenzellen in einem Ge- Sichtsfelde findet, sind an deu Grenzen derselben in mehreren Gesichtsfeldern zusammengenommen nur mehr einzelne zu ent- decken. Elementarkörner, auch mitunter Körnchenzellen in ge- ringerer Anzahl an einzelnen Stellen der Gefässe kommen jedoch weit über die Grenze der erkrankten Markstränge hinaus vor, ja in einigen Fällen fand ich sie selbst in grösserer Anzahl über den ganzen Gefässapparat der Gehirn- und Rückenmarkssubstanz ver- breitet, über welches letztere Vorkommen ich mir kein Urtheil erlaube. Die Intensität der sekundären Erkrankung eines Markstranges steht, abgesehen vom Sitze des ursprünglichen Herdes, in direk- tem Verhältnisse mit der Dauer der Krankheit. Die grössere In- tensität der Erkrankung gibt sich durch die grössere Anzahl und den in der Regel mit ihr gleichen Schritt haltenden grösseren Umfang der Körnchenzellen zu erkennen. Der Durchmesser dieser letzteren schwankte von -Vo~o\~ Milk, der Längendurchmesser der längsten reichte bis Mill. Bei grösserer Intensität der Erkrankung kommen, wenn man auch vermeidet die Körnchen- zellen zu zerreiben, überaus zahlreiche Elementarkörner vor, da- bei vermindert sich die Anzahl der Primitivfasern, welche an ein- zelnen Stellen fast gänzlich verschwinden. Für das unbewaffnete Auge bietet der erkrankte Markstrang, selbst bei reichlichem Ge- halt an Körnchenzellen durchaus nichts Abnormes dar; erst bei weiterem Fortschreiten des Processes wird er sehr schwach ge-