Ueber secundäre Erkrankung einzelner Rückenmarkstränge und ihrer Fortsetzungen zum Gehirne / von Ludwig Türck.

  • Türck, Ludwig, 1810-1868.
Date:
[1851]
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Credit: Ueber secundäre Erkrankung einzelner Rückenmarkstränge und ihrer Fortsetzungen zum Gehirne / von Ludwig Türck. Source: Wellcome Collection.

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    Hinsichtlich der Pjranuden-Seitensfrangbaliu müssen wir vor Allem auf die Behauptung Köl liker’s hin weisen, dass sich ein Theil der motorischen Wurzeln der Rückenmarksnerven in der vorderen, ein Theil der sensiblen dagegen in der hinteren Hälfte der Seitenstränge endigt (1. c. p.419 und 420). Es würde hier- nach die in dem Pyramiden-Seitenstrange vor sich gehende Strö- mung wahrscheinlicher sensible als motorische Nerven treffen. In den bezüglichen Fällen waren auch anhaltende Sensibili- tätsstörungen zugegen, welche freilich wohl nur in Schmerzhaf- tigkeit der Contracturen und spontanen Schmerzanfällen bestanden, in Folge welcher letzteren sich mitunter vorübergehende geringe Anaesthesie eiustellte. (Vergl. Beiträge zur Lehre von der Hy- peraesthesie und Anaesthesie in der Zeitschrift der k. k. Gesell- schaft der Aerzte zu Wien 1850, Nov. u. Dec.-Heft.) Versuche an Thieren machen ferner die Existenz centrifu- galer der Sensibilität dienenden Strömungen im Rückenmarke eini- germassen wahrscheinlich. (Ueber den Zustand der Sensibilität nach theilweiser Trennung des Rückenmarkes, 1. c. 1851, Märzheft.) Wenn man nun auch aus dem Allen noch nicht schliessen darf, dass die in der Pyramiden-Seitenstrangbahn verlaufenden Strömungen der Sensibilität dienen, so dürfte sich hieraus doch ergeben, dass wir vor der Hand auch noch zu keinem sicheren Schlüsse auf die motorische Eigenschaft dieser Strömungen berech- tiget sind. Ob der von den angegebenen Stellen des grossen Gehirnes ausgehende motorische Impuls auf die lliilsen-Vorderstrang- und Pyramiden-Seilenstrangbahn oder auf eine derselben beschränkt sei, oder ob derselbe auch noch auf anderen Wegen nach abwärts geleitet wird, lässt sich durch die vorliegenden pathologischen Thatsachen nicht entscheiden. Wir glauben aber dennoch, einige unserer Beobachtungen, welche auf den ersten Anblick entschie- den gegen eine solche ausschliessende Leitung der genannten bei- den Bahnen zu sprechen scheinen, hier einer kurzen Erörterung unterziehen zu sollen. Diese Beobachtungen sind folgende: 1. In Fällen von Hemiplegie unserer zweiten Kathegorie bot sich intensive Körnchenzellenbildung auf beiden einem einzigen Gehirnhcrde zugehörigen genannten Bahnen dar, und dennoch war <lie halbseitige motorische Lähmung der Extremitäten nur