Ueber Luxatio congenita femoris : Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät zu Giessen zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe vorgelegt / von K. Friedrich Jos. Birnbaum ; Präses Herr Professor Dr. Wernher.

  • Birnbaum, Karl Friedrich Joseph.
Date:
1858
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Credit: Ueber Luxatio congenita femoris : Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät zu Giessen zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe vorgelegt / von K. Friedrich Jos. Birnbaum ; Präses Herr Professor Dr. Wernher. Source: Wellcome Collection.

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    verursachen, so müsste uns das sehr in Verwunderung setzen, wenn wir eben nicht bedäch- ten, dass er eigentliche Heilung gar nicht erzielt hat, sondern nur, wie nachgewiesen ist, die Luxation auf die Darinbeinschaufel in eine solche auf den grossen ischiatischen Aus- schnitt verwandelt hat. Zum Zwecke der Extension sind verschiedene Apparate angegeben worden, so von Humbert ein mechanisches Bett, von Pravaz eine sehr kunstvolle Extensionsmaschine in Form eines planum inclinatum mit verschiedenen Stützpunkten, Hebeln, Flaschenzügen u. s. w. Aehnlich ist ein von Heine angegebener Apparat. Guerin hat einen Wagen angegeben, den das Kind mit seinen eigenen Füssen in Bewegung setzt, während zugleich Extension unterhalten wird. Letzterer Apparat ist zu dem Zweck erfunden, dass der Kranke nicht immer ruhig in der Extension zu liegen braucht, weil eine zu lang unter- haltene Ruhe sehr nachtheilig ist. Pravaz und Heine haben bei ihren Apparaten eben- falls Vorkehrungen getroffen, die bei fortdauernder Extension passive Bewegungen vorzu- nehmen erlauben. Pravaz fand es vortheilhaft, mit der Extension auch noch Abduction zu verbinden und hat seine Extensionsmaschine danach eingerichtet. Entstehen um die Hüfte Schmerzen durch die Extension, so mache man narcotische Cataplasmen, im JVothfalle selbst geringe Blutentziehungen und schlage auch sonst eine antiphlogistische Behandlung ein. Pravaz räth, die Kranken in einem solchen Falle in einen Raum mit verdichteter Luft zu setzen (er nennt diess bain d'air comprime), indem er annimmt, dass dadurch die Wechselwirkung zwischen der Atmosphäre und dem Organismus vermehrt werde, was eine schnellere Verflüssigung und Resorption der gesetzten Entzündungsproducte zur Folge habe. Dasselbe Mittel will er auch bei Hydrarthrosen mit dem günstigsten Erfolg angewendet haben. Während der ganzen Dauer der Extension ist es gut, den Kranken täglich eine oder zwei Stunden von dem Apparat zu entfernen oder wenigstens nur mit der Extension nach- zulassen und freie Bewegung der Glieder zu gestatten, denn eine ununterbrochene Exten- sion ist für den Kranken zu schwächend und angreifend. Die Extension ist so lange fortzusetzen, bis beide Extremitäten gleiche Länge haben und der Gelenkkopf neben der Pfanne steht. Alsdann kann man zur Einrichtung schreiten, welche darin besteht, dass man den Gelenkkopf vom Hüftbein abhebt, über den Pfannen- rand führt und in die Pfanne gleiten lässt. Es ist natürlich, dass man dabei soviel als möglich die Extension zu erhalten sucht, wesshalb Pravaz an seiner Extensionsmaschine eine einfache Hebelvorrichtung zum Abheben des Gelenkkopfes angebracht hat, deren An- wendung in keiner Weise die Extension unterbricht. Es gelingt das Abheben jedoch auch durch blosse manuelle Verrichtung. Wenn die Extension durch Maschinenbehandlung nicht gelingt, so räth Guerin, zu Folge seiner Theorie der primären Muskelcontraction, die durch die Extension gespannten.