Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärtze und Studirende / von Adam Politzer.

Date:
1887
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Credit: Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärtze und Studirende / von Adam Politzer. Source: Wellcome Collection.

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    hältniss insoferne eine practische Bedeutung, als die durch Krankheitsproducte hervorgerufenen Widerstände im Tubencanal durch einen ein wirkenden Luftstrom leichter überwunden werden können. Das Verhältniss des membranösen Theils der Ohrtrompete zur Knorpelplatte lässt sich am besten an Querschnitten der Ohrtrompete darstellen. Durch diese Methode, die anatomischen Verhältnisse der knorpe- ligen Ohrtrompete zu untersuchen, wurde von v. Tröltsch, Moos, Henle, Rii- dinger und L. Mayer eine Reihe sehr interessanter anatomischer Thatsachen zu Tage gefördert. Wir sehen an einem solchen Querschnitte (Fig. 38) zunächst die mediale Knorpelplatte (k), welche am oberen Rande hakenförmig umgebogen er- scheint (h). Am umgerollten Ende des Knorpelhakens beginnt der membranöse Theil der Ohrtrompete , welcher in der Nähe des Knorpels zart und dünn ist, nach unten jedoch an Dicke zunimmt und zu- meist von einem reichlichen Fett- und Drü- senlager begrenzt wird. Der membranöse Theil, welcher nach unten in die Fascia salpingo-pharyngea übergeht, beträgt nach V. Tröltsch die kleinere Hälfte des Um- fanges der Ohrtrompete und bildet mit dem Knorpelhaken die laterale Wand des knor- peligen Tubenabschnittes (m), und ausser- dem noch den Boden desselben (b). Der dem Ost. pharyng. nahe gelegene Abschnitt desselben ist viel dünner, als der obere Theil, welcher durch Hinzutritt von fibrö- sem Gewebe von der Spina angularis des Keilbeins her und durch ein in dieses Gewebe eingeschobenes Knorpelstäbchen (Zuckerkandl) eine gewisse Dicke und Resistenz erhält. Durch die hakenförmige Umbiegung des Knorpels am oberen Rande der Platte entsteht unterhalb dieser Umbiegungsstelle ein Raum, welcher sich in den einzelnen Tubenabschnitten verschieden verhält. An Querschnitten erhärteter Präparate findet man in den oberen, dem knöchernen Theile nahe gelegenen Parthien unter der Um- biegungsstelle des Hakens einen kleinen Raum, dessen Wände sich nicht berühren. Im mittleren Abschnitte jedoch ist die Berührung der medialen und lateralen Tubenwand eine vollständige und nur in der Nähe des Ost. pharyng. stehen die Wände wieder etwas von einander ab “). Die Schleimhaut des membranösen Theils der Ohrtrompete ist im unteren Abschnitt sehr faltenreich. Nach v. Moos bilden diese Falten des membranösen Theils unmittelbar hinter dem Ostium phar3mgeum einen Wulst, durch welchen im ruhenden Zustande die Tuba an dieser Stelle geschlossen wird. Nach oben nimmt der Reichthum an Falten immer mehr ab. Auskleidung der Ohrtrompete. Die Wände der Ohrtrompete werden von einer drüsenreichen, ein flimmerndes Cylinderepithel tragenden Schleimhaut über- zogen. Die Auskleidung der knöchernen Ohrtrompete ist glatt, mit dem Perioste fest verwachsen. Die der Knorpelplatte anliegende Schleimhaut ist besonders an der medialen Wand stärker entwickelt, und münden an ihrer Oberfläche eine grosse Anzahl acinöser Schleimdrüsen (Fig. 38 m, d), welche bis in die Nähe des Perichondriums sich erstrecken, zuweilen aber und zwar in der Nähe der Rachen- mündung, durch die inconstanten Spalten im Tubenknorpel sich bis in das Binde- gewebe ausserhalb der Ohrtrompete verfolgen lassen. Am zahlreichsten findet man drüsige Elemente in der Nähe der Rachenmündung der Ohrtrompete, wäh- *) Vgl. V. Tröltsch, Arch. f. Ohrenheilk. Bd. II u. v. Moos, Arch. f. Augen- iind Ohrenheilk. Bd. I. Fig. 38. Querschnitt durch die knorpelige Ohrtrom- pete mit dem s-föi-migen Tuhenspalt. k = mediale Knorpelplatte, h Knorpelhaken, r = Baum unterhalb des Knoipelhakens. b = Boden der Ohrtrompete, d d = Schleim- hautfalten. e = Cylinderepithel. t = Muse. Tensor palat. mollis.