Zur Kenntnis des primären Tubenkarzinoms / von Erwin Kehrer.

  • Kehrer, Erwin, 1874-1959.
Date:
[1908]
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Credit: Zur Kenntnis des primären Tubenkarzinoms / von Erwin Kehrer. Source: Wellcome Collection.

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    und sind offenbar durch die peritonitischen Verwachsungen und die Spannung der gedehnten Tubenwand durch das von innen wachsende Neoplasma bedingt; so erscheinen die Schmerzen oft krampfartig1) und verschwinden nach kurzer Zeit, während sie beim Uteruskarzinom einen mehr stationären Charakter be- sitzen. Doch erleidet diese Regel Ausnahmen: Eberth-Kaltenback betonen für ihre Patientin anhaltende heftige Schmerzen: „Sie unterscheiden sich in ihrer ganzen Qualität sehr wesentlich von den intermittierenden kolikartigen Schmerzen, wie sie bei Pyo- salpinx oder Graviditas tubaria auf treten.“ Die Lokalisation der Schmerzen ist je nach dem ein- oder beiderseitigen Sitz die rechte oder linke Unterbauchgegend. Doch strahlen, wohl infolge der häufigen Adhäsionen oder bei grösseren Tumoren durch Druck auf die Beckennerven, die Schmerzen in die Ober- schenkel2), die Kreuzbein- oder Rückengegend3) und den Magen4) aus. Ausnahmsweise setzte die Schmerzhaftigkeit aber mit Fieber und Dysurie ein, wie bei einer stielgedrehten Ovarial- geschwulst, und im Fall Warneck wurde bei solchen Symptomen in der Tat eine Torsion der karzinomatösen Tube beobachtet. Doch finden wir bei Stieldrehung der Tube in den Fällen von Stroganoff, Warneck, von Rosthorn und Zangemeister keine An- gaben über alarmierende Symptome. Merkwürdig und interessant sind die periodisch auf tretenden r allmählich sehr intensiv werdenden Unterleibsschmerzen, welche viel schneller als sie gekommen, nach reichlichem Abfluss wässriger oder meist hämorrhagisch-seröser Flüssigkeit ver- schwinden. Dieser Symptomenkomplex ist charakteristisch für den Hydrops tubae profluens oder Pyosalpinx profluens, jenen Folgezustand einer entzündlichen Tubenaffektion, welcher ziemlich häufig: in den Fällen von Routier, Micknow, von Rosthorn, Fabricius, Keitler und in 2 Fällen von Roberts beim Tuben- karzinom beobachtet wurde. Sänger-Barth, Peham u. A. haben darauf bereits hingewiesen. In dem ersten von Roberts be- schriebenen Fall entleerten sich reichliche Mengen dicken Eiters, im Fall Routier eine zitronengelbe Flüssigkeit durch Uterus und Vagina. Die der Flüssigkeitsentleerung folgende Verkleine- rung des Tubentumors wurde in den Fällen Fabricius und ') 2. Fall Zweifel, Fall Cullingworth-Shattok, Jacobson, Witthauer, 3. Fall Peham. a) Fall Eberth-Kaltenbach, Landau-Rheinstein, Eckardt, Fabricius. 3) Fall Eckardt. *) Fall Eberth-Kaltenbach.