Der Baracken-Bau : mit besonderer Berücksichtigung der Wohn- und Epidemie-Baracken / von Walther Lange.

  • Lange, Walther.
Date:
1895
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Credit: Der Baracken-Bau : mit besonderer Berücksichtigung der Wohn- und Epidemie-Baracken / von Walther Lange. Source: Wellcome Collection.

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    b. Auf Lager. Kein Zelt darf, zur Verhütung von Stockflecken, zusammengerollt werden, so lange noch Feuchtigkeit in dem Stofle steckt. Die Seitentheile werden mit in das Dach eingerollt und zwar so, dass die ganzen Streifen der gummirten Leinwand an beiden Seiten sichtbar werden. Zum Schutz gegen Ratten und Mäuse bleibt es unbedingt nothwendig, die Zelt- dächer in kurzen Zwischenräumen nachzusehen und die Vorsichtsmassregeln anzu- wenden, die in Bezug auf alle dergleichen Stoffe vorgeschrieben sind. Das Lederzeug muss in gehörigem Stande erhalten werden. Die Dächer müssen auf Holzlagen ruhen und immer etwa 15 von einander und 30cm von den Wänden entfernt liegen, so dass die Luft überall frei zirkuliren kann. Die eisernen Beschläge müssen frei von Rostflecken gehalten, die Holztheile in trockenen Räumen aufbewahrt und von Zeit zu Zeit nach langem Lagern zur besseren Erhal- tung mit Leinöl bestrichen werden. Auch ist eine stete Beaufsichtigung bezüglich der Schäden durch Holzwurm auszuüben bezw. sind die geeigneten Mittel gegen denselben anzuwenden. Nach den Erfahrungen, die Pirogoff im russisch-türkischen Kriege gemacht, gelingt es, selbst in kalten Jahreszeiten die Zelte genügend zu heizen, denn ihm gelang es, selbst bei einer Aussentemperatur von 10 bis 17° R. Kälte im Zelt bei Tage eine Tem- peratur von —12 0 und Nachts von -f~ 3 bis 5° Wärme zu erhalten. Aus dem deutsch- französischen Kriege sind gleichfalls günstige Berichte über die Zeltlazarethe bekannt geworden; z. B. das Zeltlazareth zu Köln am Thürmchen, das vom 10. August an 10 volle Monate in Betrieb blieb, hat sich in der Winterszeit gut bewährt. Indessen bleibt die Aufrichtung eines Zeltes immer ein Nothbehelf, wenn die kältere Jahreszeit in Betracht kommt. Ein anderer Missstand, der zu Tage tritt, ist die im Zelte herrschende ungenügende Helle während des Tages. (Ueber die künst- liche Beleuchung soll später gesprochen werden.) Was nun die Massregeln anbetrifft, welche bei Eintritt der kälteren Jahreszeit zu ergreifen, so ist zunächst die Möglichkeit anzuführen, im Innern gegen die Wände wollene Decken zu hängen. Dieselben sind jedoch innerhalb 14 Tagen abzunehmen und zu reinigen, vielleicht auch zu desinficiren. Ein anderes Mittel, die Durchlässig- keit der Wärme in etwas aufzuheben, besteht darin, dass man von aussen Stroh gegen die Wandung stellt, indessen scheint mir hierdurch eine grosse Gefahr betreffend die Feuersicherheit des Zeltes herbeigeführt zu werden. Nach allgemeinen Erfahrungen (vergl. Seite 53 in Dr. Wilh. Haase „Die Unter- bringung der Verwundeten und Kranken etc.“ Berlin 1891. E. S. Mittler & Sohn), die gemacht sind, genügen 2 kleine Kanonenöfen von etwa 1“ Höhe und 35 bis 40cm Durchmesser, um eine ausreichende Erwärmung des Zeltes herbeizuführen. Die Auf- stellung dieser Oefen hat so zu erfolgen, dass der eine in der Nähe des Closets — im Abstand von 60cm von der Wand — und der andere in der gegenüberliegenden Ecke zu stehen kommt. Das Rauchrohr jedes Ofens soll zunächst senkrecht nach oben gehen, erhält in 2,25Höhe ein Knie, durchsetzt in dieser Höhe schräg nach innen den Zeitraum bis etwas über die Längsmittellinie des Zeltes, erhält hier wieder ein Knie und steigt nun senkrecht zum nächsten Lüftungsausschnitt des Unterdaches empor, durchschneidet dann das Oberdach und wird nun bis über Firsthöhe nach aussen verlängert, um mit einem Wolpert’schen Sauger (zu beziehen vom Eisenwerk in Kaiserslautern) zu endigen. Dass sich auch andere Schornsteinsauger empfehlen,