Über die angeborene Verschliessung des Mastdarmes und die begleitenden inneren und äusseren angeborenen Fistelbildungen / von Rudolf Frank.

  • Frank, Rudolf.
Date:
1892
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Credit: Über die angeborene Verschliessung des Mastdarmes und die begleitenden inneren und äusseren angeborenen Fistelbildungen / von Rudolf Frank. Source: Wellcome Collection.

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    — 1 -5 — Eine Reilie anderer zum Theile genannter Hypothesen hält, wie wir gesehen haben, einer genauen Kritik ebensowenig stand. Ist es aber zu einer nach aussen offenen Cloake gekommen, haben also die verschiedenen Canäle ihre normale Ausmündung nach aussen gefunden, so bleibt keine andere Erklärung für das Zustande- kommen einer Atresie als die einer nachträglichen Verwachsung oder Obliteration der bereits offenen Canäle. Fragen wir uns nun, was bei der Betrachtung der concreten Fälle für und was gegen eine stattgehabte Verwachsung spricht, so finden wir- kein einziges sicheres Zeichen, welches gegen eine stattgehabte Verwachsung zeugen würde, dagegen eine grosse Reihe positiver Befunde, welche klar und deutlich auf eine vor sich gegangene Ver- wachsung hinweisen. Solche positive Befunde sind die oft beobachtete Fortsetzung der Rhaphe perinei in die Gegend des fehlenden Anus. Die Rhaphe- bildung ist das sichere Zeichen einer vor sich gegangenen Verwachsung. Die Rhaphe perinei zieht entweder nur als feiner Streifen angedeutet über die Analgegend, oft kaum sichtbar und verflacht, oft aber zeigt der Rhaphekamm gerade in der Analgegend eine besonders mächtige Entwickelung, so dass er als dicker Wulst vortritt; ja, man findet an seiner Stelle manchmal congenitale Hautanhänge verschiedener Grösse. Solche Hautanhänge, welche als congenitale Missbildungen auf- zufassen sind, finden sich nach Chiari*) nicht nur an der ventralen und dorsalen Schlusslinie, am Nabel, den Kiemenspalten, sondern auch am Perineum vor und sind der Ausdruck der stattgehabten Verwachsung in der Rhaphe. Bei Atresia ani finden sie sich ab und zu an der Stelle des obliterirten Anus und beweisen deutlich, dass eine Verwachsung stattgefunden habe. Öfters auch findet sich an Stelle des Anus eine ganz flache Vertiefung mit der Andeutung einer strahligen Narbe und leichter Fältelung, so dass man unmittelbar den Eindruck bekommt, dass der Anus verwachsen sei. Dass in sehr vielen Fällen solche sichtbare Zeichen der statt- gehabten Verwachsung fehlen, kann nicht als Gegenbeweis angeführt werden, sehen wir ja doch, dass an vielen Stellen, wo eine fötale *) H. Chiari, Über congenitale Hautanhänge an der Rhaphe perinei. Pragfir med. Wochenschr. 1889, Nr. 49.