Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt.

  • Gerhardt, Carl Adolf Christian Jacob, 1833-1902.
Date:
1866
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Credit: Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt. Source: Wellcome Collection.

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    Reizen dieser jüngeren Schwester die Vorzüge der älteren zu verkennen. Sehr rasch hat sich die Alleinherrschaft auf ihrem Gebiete, freilich einem kleinen Gebiete, die Laryngoscopie erworben. Sie hat dies leicht vermocht, da sie bereits bei ihren ersten Schrit- ten ins ärztliche Leben ausser der diagnostischen Befähigung die Macht der therapeutischen Leistung mit sich brachte. Für die Respirationskrankheiten hat sie sich als genau ausfüllende Ergän- zung gerade da bewährt, wo eine unzugängliche Lücke für die Diagnostik bestand. Sie besteht in der Anwendung eines einfachen Prinzipes der Optik auf eine beschränkte Localität, und alles, was sich über die Methode selbst sagen lässt, kann nur die Form, Anpassung und Beleuchtung des Spiegels zum Gegenstände haben. Eine andere Frage ist, wie weit sich noch die Endoscopie (Desormeaux) Bahnen in die Höhlen des Körpers brechen, in wieweit die Durchleuchtung der Organe, welche bei einzelnen chirurgischen Fragen benützt und auch bei der Laryngoscopie verwendet werden kann, noch nach innen zu dringen vermag, wenn sie Hiilfsmittel, wie z. B. die Rumkorff’schen Röhren, herbeizieht. Die Akidopeirastik Middeldorpf’s, die Untersuchung der Härte, Consistenz und Cohärenz tiefergelegener Theile mittelst eingestochener Nadeln, liefert zur Beantwortung schwieriger diagno- stischer Fragen oft entscheidende Aufschlüsse. Allein man wird stets zögern, die diagnostische Nadel in die Tiefe lebenswichtiger Organe zu senken und sie wird ebensowenig, wie eine bei den Kranken beliebte, je eine in der täglichen Praxis geläufige oder nothwendige Methode werden. Dagegen sind auch die Nervenkrankheiten, der seitherigen phy- sikalischen Diagnostik sogut wie verschlossen, durch die glück- liche Uebertragung der W eher 'sehen Untersuchungsmethode des Tastsinnes, durch die Ausbildung verwandter Methoden zur Mes- sung der Sinneswahrnehmung, vorzüglich aber dadurch, dass Duchenne, Remak, Ziemssen, Benedict u. A. von der anfangs blinden, diagnosenarmen Electrotherapie das Hiilfsmittel entlehnten, um auch auf diesem x’eichen Gebiete, dem Lieblingsge- biete medizinischer Träumereien und Charlatanerieen, scharfe Local- diagnosen zu etabliren. Besonders scharf hat Benedict die Be- deutung der electrischen Untersuchung als Methode für die Er- kennung des Sitzes der Nervenkrankheiten hervorgehoben.