Die neueren Fortschritte in der Wissenschaft und ihr Einfluss auf Medicin und Chirurgie : gelesen in der Charing Cross Hospital Medical School zu London am 3. October 1898 / von Rudolf Virchow.

  • Virchow, Rudolf Karl, 1821-1902.
Date:
1898
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Credit: Die neueren Fortschritte in der Wissenschaft und ihr Einfluss auf Medicin und Chirurgie : gelesen in der Charing Cross Hospital Medical School zu London am 3. October 1898 / von Rudolf Virchow. Source: Wellcome Collection.

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    i — 2.1 — (Liixuriation) schädlich wirken; man darf sie dann sogar als bösartig (malign) bezeichnen. Aber viele Proliferationen sind nützlich, gutartig (benign), auch wohl salutär, so die Narben, welche einen Substanzverlust decken. Gerade aus Gründen einer zuver- lässigen Prognostik muss man daher höchst vorsichtig sein in der Anwendung von Bezeichnungen, welche ganze Kategorien von krankhaften Vorgängen unter eine collective Betrachtung zusammenfassen. Der Begriff des Parasitismus, den wir hier inbezug auf das Verhältniss verschiedener lebender Theile desselben Organismus erörtert haben, trifft in viel höherem Sinne zu, wo lebende Or- ganismen einer fremden Art oder Gattung in den Verband des Organismus eintreten und in dieser Verbindung ihr Eigenleben fortführen. Am längsten kennt man das von thierischen Para- siten, die als Entozoen in anderen Thieren und im Menschen fortleben. Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts hat sich die Kenntniss dieser Entozoen stark erweitert. Manche Gebilde, die man früher als blosse Blasen (Cysten) betrachtete, wurden als Blasen Würmer (Entozoa cystica) erkannt. Erst in diesem Jahr- hundert wurden, zuerst in Edinburgh, die Trichinen entdeckt, scheinbar geschlechtslose Thiere, die im Innern von Muskeln leben; erst die spätere experimentelle Forschung hat den Nach- weis geliefert, dass diese Würmchen nach der Verfütterung trichinenhaltigen Fleisches im Darm sehr schnell geschlechtsreif werden und nicht bloss Eier, sondern sogar lebende Embryomen und Larven erzeugen. Dazu sind dann die im Blute lebenden Würmchen hinzugekommen, Filarien und Distomen, welche nach- her in die Gewebe einwandeni. Sie alle haben eine Periode, wo sie als Organozoen inmitten der lebenden Theile des Orga- nismus ihren Wohnsitz erlangen und so vollkommen incorporirt werden, dass sie, wie die eigenen Zellen, ihr besonderes Leben fortsetzen. Ganz neu, und ausschliesslich der Forschung unserer Zeit angehörig, sind die parasitären Protozoen —Wesen so rudimentäi’er Art, dass ihre Stellung in dem biologischen System noch heute nicht ganz aufgeklärt ist. Unter ihnen stehen obenan die Pro- tozoen der Malaria, ganz mikroskopische Wesen, von denen viele so zwerghaft sind, dass sie selbst in die kleinsten Zellen, z. B. in die rothen Blutkörperchen, eindringen können. Das seit Jahr-