Ueber Entwickelung und Bau des Gehörlabyrinths nach Untersuchungen au Säugethieren / von Arthur Boettcher.

Date:
1869
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber Entwickelung und Bau des Gehörlabyrinths nach Untersuchungen au Säugethieren / von Arthur Boettcher. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    14/244 (page 4)
    Erhaltung der feineren Bestandteile des Schneckencanals betrifft, keinen Nutzen gesehen. Unter den nach Entkalkung ausgebildeter Gehörorgane anzuwendenden Erhärtungsflüssigkeiten leistet wiederum die Müller'sche Flüssigkeit mehr als alle andern. Die Chromsäure, auch in schwachen Lösungen von 1 °/0 oder 1/2 % angewandt, verdirbt leicht Alles und muss sehr tiberwacht werden. Sie ist daher unzuverlässig, wenn auch nicht geläugnet werden soll, dass sie unter Umständen hübsche Präparate liefert, Das chromsaure Ammoniak wirkt in der von Ger lach für das Rückenmark empfohlenen Concentration auf die Zellen des Corti'sehen Organs nachtheilig ein. Es bedingt schon in der Knochengrundsubstanz eine so starke Schrumpfung, dass sich in ihr zahlreiche Risse und Sprünge einfinden. Dasselbe gilt vom Chlorpalladium. Dieses härtet zwar rasch und gewährt dem entkalkten Knochen eine Festigkeit, die der Anfertigung feiner Durchschnitte sehr förderlich ist, aber man erlangt keine guten Bilder von den feineren Formelementen des Schneckencanals; ausserdem verändern sich die eingeschlossenen Präparate nach und nach bis zur Unkennt- lichkeit. Nur für die Erhaltung der Corti'schen Haut in ihrem ursprünglichen Zusammenhange scheint für kurze Zeit eine nachträgliche Behandlung in Müller'scher Flüssigkeit gehärteter Labyrinthe mit Palladiumchlorid von gün- stigem Einfluss zu sein. Auch die Färbung, welche das Chlorpalladium hervorruft, ist nicht eine derartige, dass dasselbe um ihretwillen empfohlen zu werden verdient. Die Goldpräparate (das Goldchlorid und Goldchloridkalium), welche ich nach den von Colinheim und Gerlach gegebenen Vorschriften angewandt habe, sind dagegen, was die Nervenendigung anlangt, von grossem Werthe, da sie die überaus feinen Nervenfädchen des Schneckencanals sehr scharf sichtbar machen. Die Zellen des acustischen Endapparats werden zwar leicht zu dunkel gefärbt, so dass man ihre Kerne nicht wahrnimmt, das Gesammtbild, welches ein Durchschnitt des Labyrinths darbietet, fällt aber recht schön aus. Die Färbungen mit Carmin sind vortheilhaft für das Studium der Nervenzellen, namentlich ihrer verschiedenen Entwickelungsstadien. Das Car- min färbt aber auch alle andern Theile embryonaler Labyrinthe mehr oder weniger stark. Das ist beim salpetersauren Rosanilin, wenn es nicht zu lange einwirkt, nicht der Fall. Man erhält durch Anwendung dieses Farbstoffs nicht