Die Tuberculose der Knochen und Gelenke : auf Grund eigener Beobachtungen bearbeitet / von Fr. Koenig.

  • König, Franz, 1832-1910.
Date:
1884
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Credit: Die Tuberculose der Knochen und Gelenke : auf Grund eigener Beobachtungen bearbeitet / von Fr. Koenig. Source: Wellcome Collection.

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    unklar. Ganz gewiss ist es, dass die Eiterbildung nicht abhängig ist von der Ausdehnung des primären Processes. Man sieht beispiels- weise kopfgrosse und grössere Abscesse, welche sich von einem ganz kleinen tuherculösen Knochenherde entwickelt haben und andererseits produciren nicht selten auch sehr ausgedehnte multiple Knochenherde, Granulationsherde wie Sequester, auch nicht einen Tropfen Eiter. Man sollte denken, dass eine besondere Infection noch zu der tuherculösen hinzukommen müsste, um dieselbe zu einer tuherculös-eitrigen zu machen. Und doch spricht das Thierexperiment dagegen, denn gerade mit den Impfungen des Eiters aus einem geschlossenen tuherculösen Abscesse gelingt es, die reinsten Tuberkelinfectionen im Auge, in einem Gelenk etc. liervorzurufen. Keine anderweitige Infection tritt neben der tuherculösen auf. Im Allgemeinen nun behalten die Processe den Character hei, welchen sie ursprünglich gehabt haben, d. h. zu einem bereits seit langer Zeit bestehenden granulirend trockenen Process kommt nicht leicht Erweichung und Eiterung. Wenn dies aber wirklich ein oder das andere Mal der Fall ist, so haben zu solchem Processe hinzu- tretende Eiterungen doch selten die Neigung, sich erheblich auszu- dehnen, sie bleiben localisirte, sie gehen auch leicht wieder zurück. Es bedarf keiner Ausführung, dass diese Verhältnisse für die Stellung der Prognose der Local processe von grosser Bedeutung sind. Sie sind aber, wie wir sehen werden, auch von Bedeutung für die Frage der Allgemein-Infection hei T u 1) e r c u 1 o s e. §. 7. Ehe wir die weitere Verbreitung der Knochenherde in die para- und periostalen Weichtheile und in die Gelenke l)etracliten, ist es gebo- ten, dass wir noch einer dritten Form der Knochenerkrankung hier gedenken, welche freilich sehr viel seltener als die bis dahin hcsi)roclienen Formen ist, aber doch noch häuüg genug, um hei der schweren Bedeutung, welche sie l)ci ihrem Auftreten für den Knochen erhält, speciell hesprochen zu werden. Sie reilit sich auch insofern hier gut an, als sie, gleich wie die fortschreitenden Gelenk- und Weich- tlieilprocesse einem allmäligcn Eindringen und Wandern der Kranklieit in den Knochen ents})richt. Es ist die Form, welche man wohl am ])estcn mit dem Namen der infiltrirende n progressiven Tuhercu- lose des Knochens bezeichnet. Man kann sie gelegentlich zu sehen bekommen in dem spongiösen und dem anliegenden compacten Knochen, wie sie auch zuweilen einmal in das Knochenmark eindringt, aber gegenüber den erstgedachten localen llerdprocessen ist sie doch ausser-