Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch bearbeitet / von A. Roehrig.

  • Roehrig, Armin.
Date:
1876
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Credit: Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch bearbeitet / von A. Roehrig. Source: Wellcome Collection.

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    Bekanntlich haben meine weiteren experimentellen Erhebungen gezeigt, dass alle Diarrhoeen im Wesentlichen durch eine übermässig gesteigerte Gallensecretion zu Stande kommen; und wir haben somit allen Grund zur Bekämpfung dieses pathologischen Zustandes, Senf- teige, scharfe Einreibungen und andere Hautreize auf die Bauchhaut zu appliciren; wir können uns selbst von dem genannten Verfahren einen heilsamen Erfolg da versprechen, wo die Zustänie der Hyperämie in dem Gewebe der Darmwandungen habituell gewoiden sind, werden uns aber in diesem Fall mehr der methodischen Behandlung mit hautreizenden allgemeinen Bädern zuwenden, um so mein, als wii in ihnen ein vortreffliches Mittel besitzen, die der Hyperämie der Darmschleimhaut zu Grunde liegende Empfindlichkeit der Haut- nerveii durch Gewöhnung derselben an äussere Keizeinliüsse ab- zuhärten. Ueberblicken wir zum Schlüsse nochmals die grosse Zahl der directen und indirecten localen und Allgemeiiiwirkungeii, welche durch die Hautreize hervorgebracht werden, so können wir uns der Ueberzeugung nicht vcrschlicssen, dass uns hier der Weg des physio- logischen Experiments eine schätzenswerthe Bereicherung des thera- peutischen Arzneischatzes an die Hand gcgcl)en, flass wir die Haut- reize als ein Mittel kennen gelernt haben, mit dem wir einen ge- staltenden Einfluss auf die hauptsächlichsten Lcbenserschcinungen zu üben im Stande sind, und dass auf Grund dieser neuen therapeu- tischen Abstractionen namentlich für den AVirkungscharakter der Balneotherapie sehr wichtige Stützpunkte gcschafl’en worden sind. Das Wesen der heutigen Bäderwirkung gipfelt in dem Satz, dass sie an die Veränderungen, welche die Nerventhätigkeit von der Haut aus durch das Bad erleidet, gebunden ist, und bestrebt ist, die krank- haften Störungen durch Erregung des Nervensystems auszugleichen. IMir selbst aber ist es eine besondere Genugthuung gewesen, bei der Auseinandersetzung der verschiedenen Applicationsformeu auf der Haut auch für die balneotherapeutischeu Kuren eine wissenschaftliche Begründung aufstelleu zu dürfen, nachdem ich früher durch die ex- perimentelle Bestätigung der Nichtresorbirbarkeit der gelösten Bade- bestandtheile jenem Zweige der Heilkunst zu nahe getreten bin. Uruck von G. Bernstein in Berlin.