Anatomie des menschlichen Gebisses : mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Zahnersatzkunde.

  • Mühlreiter, E.
Date:
1891
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Credit: Anatomie des menschlichen Gebisses : mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Zahnersatzkunde. Source: Wellcome Collection.

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    Erstere heissen nach Owen ^^Monophyodontcn'-'-^ letztere ^^Biphij- odontcn''''. Auch der Mensch gehört zu den letzteren, seine erste Serie besteht aus 20, die zweite aus 32 Zähnen. Die Zähne der ersten Dentition erscheinen ungefähr mit dem 6. Lebensmonate und mit Abschluss des 2, Jahres sind gewöhnlich die Zähne des kind- lichen Gebisses vollzählig vorhanden. Man nennt sie Milch- oder Wechselzähne. Mit dem 6. Lebensjahre fangen dann, während die Milchzähne nach und nach ausfallen, jene Zähne durchzubrechen an, die dem Menschen für das ganze fernere Leben bestimmt sind und an deren Stelle, wenn sie einmal verloren gegangen sind, keine Nachfolger mehr treten. Sie heissen bleibende (permanente) Zähne. Speciell führen von ihnen jene, welche die Stelle der früheren 20 Milchzähne einnehmen, den Namen Ersatzzähne, während jene 12, die ganz neu hinzukommen, die also keine Vor- gänger haben, ungewechselte Zähne heissen. Der Ersatz der Milchzähne durch die permanenten wird in der Regel zwischen dem IL—13. Lebensjahre vollendet; das bleibende Grebiss ist aber um diese Zeit noch nicht vollzählig. Der erste umgewechselte Zahn bricht zwar schon vor dem Ausfallen der Milchzähne durch, der zweite indessen gewöhnhch erst einige Zeit nach dem gänzlichen Verluste des Milchgebisses, und das Erscheinen des letzten bleibenden selbstständig aus der gleichen Matrix des ursprünglichen Schmelzkeimes und nur ihr Wachsthum und ihr Durchbruch gestaltet sich der Zeit nach verschieden, doch immer so, dass die eine Reihe mit der nachfolgenden verknüpft bleibt. Baume kommt demgomäss auch zu dem Schlüsse, dass es keinen wahren Di- phyodontismus, sondern nur einen Scheindiphyodontismus giobt. Die An- sicht Baume's ist nun allerdings gerade in Bezug auf den Cardinalpunkt — un- mittelbare Anlage aller Zähne aus der ursprünglichen Matrix — durch die aus- führliche Arbeit Morgenstern's (Untersuchungen über den Ursprung der Zähne, Deutsche Monatsschr. f. Zahnheilk. 1884—85) widerlegt worden, welcher in Ueber- einstimmung mit Kölliker, Legros, Magitot und Anderen die Abzweigung sämrntlicher Krsatzzähne von den Milchzähnen neuerdings feststellte. Doch auch nach dem heutigen Stande der Forschung ist eine scharfe Trennung in zwei Den- titionen schon deshalb nicht durchführbar, weil der 1. bleibende Molarzahn zu- folge seiner directen Abstammung aus dem Schmelzkoim, also genetisch, zu den Milchzähnen gereclinet werden müssto, während er andererseits durch die Zeit seines P>scheinens und durch den Mangel der Hinfälligkeit zur Reihe der bleiben- den Zähne gehört. Aohnlicho, mit der Annahme von zwei selbstständigon Den- titionen in Widerspruch stehende Verhältnisse kommen noch molirfacli in der Thierwelt vor. Hs i.st daher die Aufstellung von zwei Dentitionen theoretisch ge- nommen falsch und erscheint nur vom praktischen Standpunkte aus gerechtfertigt (Zuckerkaudl).