Anatomie des menschlichen Gebisses : mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Zahnersatzkunde.

  • Mühlreiter, E.
Date:
1891
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Credit: Anatomie des menschlichen Gebisses : mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Zahnersatzkunde. Source: Wellcome Collection.

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    die Erkenntniss von der wahren Natur der letzteren gewonnen hat, enthalten die vergleichend-anatomischen Werke. ^) Der compacte Theil eines jeden Zahnes besteht aus drei ver- schiedenen Geweben, nämlich aus dem Zahnbein, Schmelz und Cement. Das Zahnbein, auch Elfenbein, Dentin, Ebur dentis genannt, bestimmt als die Hauptmasse die Grundform, die im Allgemeinen für sämmtliche Zähne eine längliche ist. Die beiden anderen Gewebe, der Schmelz und das Cement überziehen nur in Eorm einer rindenartigen Auflagerung die Grund- substanz, d. i, das Zahnbein, und zwar erstreckt sich der Schmelz- überzug auf den frei in die Mundhöhle ragenden kürzeren, aber meist umfangreicheren und nach den einzelnen Zahnsorten sehr ver- schieden gestalteten Theil des Zahnbeinkörpers — die Krone, während das Cement den anderen, gemeinhin ^/^ mal so langen, zapfenförmigen, in entsprechenden Höhlungen des Kieferknochens — Zahnzellen, Alveolae genannt — eingekeilten Theil, d. i. die Wurzel, umkleidet. Statt einer einzigen Wurzel gehen von der Krone bei gewissen Zähnen auch zwei und drei separate Wurzeln ab. Der Schmelz, Substantia vitrea, auch Glasur und Email be- nannt, ist das härteste Gewebe im menschlichen Körper, ist völlig porzellanähnlich, milchweiss, durchscheinend, glänzend und an seiner Oberfläche mit einem feinen, structurlosen Häutchen, dem sogenannten Schmelz oberhäutchen überzogen. Er ist an den hervorragend- sten Punkten der Krone, welche zur Zertheilung der Speisen vor- zugsweise in Anspruch genommen werden, am dicksten, wird gegen die Wurzel allmälig dünner und hört dann mit einem schwach er- habenen, aber deutlich markirten, scharf abgeschnittenen Eande auf. Unmittelbar hierauf beginnt der Ueberzug von Cement — Substantia osteoidea. Derselbe ist am Anfange am dünnsten, wird gegen die Wurzelspitze zu allmälig dicker und bildet meist allein das äusserste Ende derselben. Das Cement hat ganz die Structur des wahren Knochengewebes und ist auch, wie dieses, an der Oberfläche mit einem Periost bekleidet, das hier den Namen Wurzelhaut, Mem- brana alveolo-dentdlis, führt. Der scharf gezeichnete Eand, mit welchem der Schmelzüberzug 1) Vergleiche insbesondere: Die Anatomie der Zähne des Menschen und der Wirbelthiere von Charl. S. Tonies. Bearbeitet von L. Hol- laender. 1877; E. Gegenbauer: Grundzüge der vergl. Anatomie; R.Baume: Odontologische Forschungen, 1. Theil.