Aus meinem Universitätsleben / Samuel Leopold Schenk.

  • Schenk, Samuel Leopold, 1840-1902.
Date:
1900
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Credit: Aus meinem Universitätsleben / Samuel Leopold Schenk. Source: Wellcome Collection.

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    M pflichtet sieht. Ihm fehlt die erwünschte Zeit, die man zum Nach- spüren von segenreichen Winden braucht. Man fragt sich dann bei Personalien nicht nur, was an konkreten Leistungen von ihm auf seinem cultivirten Gebiete hochzuschätzen wäre, was er in den seinem Fache nahe- stehenden Gebieten geleistet? Viel bedeutungsvoller ist es, welche persönliche Ausdünstung aus den Connexionen er kennt, welche staatsmännische Gewand- heit unter Fachmännern ihm zugeschrieben wird, wie man ihn den regierenden Kräften, die selbst kein fachmännisches Urtheil haben können, empfiehlt. Dadurch kommt es zu einem unerschöpflichen Gerede, welches von allen Seiten zugetragen wird. Nach diesem ver- schafft sich einer oder mehrere der einflussreichen Herren eine Vorstellung. Von dieser hängt das Schicksal eines Faches bei einer Besetzung ab. Wie oft man da richtig trifft, wie oft man hier daneben schlägt kann man von vorneherein nicht sicherstellen. Davon hängt so oft das Schicksal der einzelnen ab, die nach ihren Fähigkeiten berufen sind, eine beachtenswerthe und nutzbringende Thätigkeit zu entfalten und einer Schule zu nützen. Manchmal können nach einem solchen Systeme die minder Begabten an die Stellen gesetzt werden, welche zumeist nur wegen Ausschluss der Concurrenz zu den einzig grossen Männern heranwachsen. So o-eht es auch leicht eine Lehrkanzel an Hochschulen zu Ö besetzen. Es bedarf einer mehrjährigen Assistentenzeit, wenn auch unter Entbehrungen zum Durchleben, um als Lehrer eines Faches den Platz auszufüllen. — Ein solcher in Stellung ge- langt kann ia leicht den Studenten belehren. Wer aber seinen Platz in gebührlicher Weise ausfüllen soll, der muss mehr als die tägliche Arbeit leisten. Von ihm ist man berechtigt zu verlangen, dass er sich durch wissenschaftliche Leistungen derart bemerkbar macht, dass man ihn auch ausserhalb der Grenzen seines Landes und seiner Muttersprache wegen seiner wissen- schaftlichen Thätigkeit huldige. Ein Moment liegt aber in allen Fällen verborgen, welches