Einführung in die mikroskopische Technik für naturwissenschaftler und Mediziner / von S. Becher und R. Demoll.

  • Becher, Siegfried, 1884-
Date:
1913
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Credit: Einführung in die mikroskopische Technik für naturwissenschaftler und Mediziner / von S. Becher und R. Demoll. Source: Wellcome Collection.

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    und ohne seine Bedeutung zu erfassen. Es geht, wie wenn wir einen uns bisher fremden Menschen allmählich näher kennen lernen. Erst ganz allmählich lernen wir allerhand Kleinigkeiten beachten und kommen endlich dahin, seine Meinung oder Stimmung aus den geringfügigsten Ausdrucks- bewegungen richtig erkennen zu können. Auch die erste Betrachtung des zoologischen Objektes hat oft etwas außer- ordentlich Entmutigendes. Man fragt sich oft, wie war es früheren Beobachtern möglich, an einem solchen Gegenstand soviel zu erkennen. Hier hilft es nur, sich immer wieder mit dem Gegenstand zu 1 ^schäftigen. Man lernt bald in einen Wust von inneren Organen, der vielleicht schwach durch die Körperwand durchschimmert, Ordnung zu be- kommen, zunächst vielleicht nur an einem Punkte und all- mählich immer weiter fortschreitend. Wir lernen an kleinen geringfügigen Merkmalen wichtige Teile auseinanderhalten, deren Verschiedenheit uns zunächst ausgeschlossen schien usw. Auch wenn der Eindruck entsteht, auf diese Weise ist an einem Objekt nichts Neues mehr zu sollen, sollte man sich wenigstens zu Anfang immer wieder • u der scheinbar aus- sichtslosen Beobachtungsarbeit zwingen. Ein günstiger Zufall, ein kleiner Fortschritt ebnet uns dann plötzlich den Weg. Man bemerkt nicht selten schon zu Anfang Kleinig- keiten, die nebensächlich erscheinen und in denen man nicht wagt, etwas Wichtiges zu erblicken. Erst allmählich bemerken wir, wie konstant jene Kleinigkeit ist, wie sie vielleicht mit diesem oder jenem anderen Umstande gesetzmäßig zusammen- hängt. Viele bahnbrechende Beobachtungen sind dadurch gemacht worden, daß der Entdecker unermüdlich seine Aufmerksamkeit gerade auf diejenigen Punkte richtete, die frühere Erforscher vielleicht gesehen, aber als neben- sächliche Kleinigkeiten nicht näher verfolgt hatten. Das völlige Vertrautwerden mit einem Gegenstand der Beobachtung setzt auch die genaue Kenntnis dessen voraus, was von früheren Beobachtern über das Objekt mitgeteilt 1*