Die Chemie in ihrem Verhältnisse zur Physiologie und Pathologie. Festrede vorgetragen in der öffentlichen Sitzung der K.B. Akademie der Wissenschaften zu München ... am 28. Marz 1848 / [Max von Pettenkofer].

  • Pettenkofer, Max von, 1818-1901
Date:
1848
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Credit: Die Chemie in ihrem Verhältnisse zur Physiologie und Pathologie. Festrede vorgetragen in der öffentlichen Sitzung der K.B. Akademie der Wissenschaften zu München ... am 28. Marz 1848 / [Max von Pettenkofer]. Source: Wellcome Collection.

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    weiter schoss, als alle übrigen. Nach seinem gewaltsamen Tode hatte die Armee in den Kriegen mit England zwar noch die nämlichen Gewehre, aber bekanntlich ein schlechtes Pulver. Ich will hiemit nicht jener, der gemeinen Habgier verdächtigen Sucht, die nur sogenannten praktischen Erfindungen nachstrebt, das Wort reden; ich will nur rechtfertigen, wenn man an die physiologische und pathologische Chemie, die ihres Alters noch kein halbes Jahrhun- dert zählt, schon jetzt die Frage der praktischen Nutzbarkeit richtet. Zugleich spreche ich den Wunsch aus, dass Arzt und Chemiker fortan Freunde seyn, und einer den andern mit aufrichtigen, unge- trübten Beobachtungen, mit parteilosem Rathe unterstützen möge. Kein Arzt denke gering von der Chemie, und kein Chemiker ver- achte die für ihn oft so unerklärlichen Erfahrungen des praktischen Arztes. Ihren vereinten Kräften wird gelingen, was dem Einzelnen vielleicht unmöglich ist. Bezüglich dessen, was die Chemie dem praktischen Arzte bereits geleistet, weiss ich wohl, dass viele be- ständig davon sprechen, wie ausserordentlich Grosses und Praktisches unsere Wissenschaft bereits hiefür gethan, wie sie bereits auf Lorbern ruhe. Ich kann mich nicht zu diesen Glücklichen zählen. Man muss zwar eingestehen, dass in einer kurzen Reihe von Jahren eine grosse Menge von chemischen Erscheinungen auf den Gebieten der Physiologie und Pathologie beobachtet und aufgezeichnet worden sind; aber man darf nicht übersehen, wie unvollkommen das Ab- hängigkeits-Verhältniss der meisten dieser Erscheinungen, so weit es die Chemie zu ergründen hat, bisher erforscht worden ist: — ja dass dieses vorläufig oft noch gar nicht möglich ist, weil die un- erlässlichen Vorarbeiten noch nicht ausgeführt sind, indem noch zu viele Stoffe in den Organismen, und zwar gruppenweise, Vorkommen, welche chemisch entweder gar nicht, oder unvollständig, oder sogar falsch defuiirt sind. Es sey mir vergönnt, das wahre Ziel der organischen Chemie hier nochmal in einem Gleichnisse zur Anschauung zu bringen: