Die Chemie in ihrem Verhältnisse zur Physiologie und Pathologie. Festrede vorgetragen in der öffentlichen Sitzung der K.B. Akademie der Wissenschaften zu München ... am 28. Marz 1848 / [Max von Pettenkofer].

  • Pettenkofer, Max von, 1818-1901
Date:
1848
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Chemie in ihrem Verhältnisse zur Physiologie und Pathologie. Festrede vorgetragen in der öffentlichen Sitzung der K.B. Akademie der Wissenschaften zu München ... am 28. Marz 1848 / [Max von Pettenkofer]. Source: Wellcome Collection.

    12/48 (page 8)
    So grandios und willkührlich diese Ansicht von der Zusammen- setzung der Materie war, so tiefsinnig und umfassend schien sie dem Erfinder und seinen Anhängern. Sie blieb in Griechenland die angesehenste, und die Römer haben sich hierin, wie fast in Allem, der geistigen Hegemonie Griechenlands unterworfen. Im 6ten Jahr- hundert unserer Zeitrechnung drang sie siegreich in Arabien ein, und das Abendland beherrschte sie von der Eroberung Constanti- nopels durch die Türken bis ins löte Jahrhundert. Aristoteles hat das grosse Verdienst, dass er zuerst klar em- pfunden und ausgesprochen hat, dass die Materie wesentliche con- stante Eigenschaften besitze, und dass sich nur dadurch eine Materie von der andern unterscheiden lasse; — aber er hat den grossen Irrthum begangen, dass er die Materien und ihre Eigenschaften in das Verhältniss von Wirkung und Ursache gesetzt hat. ix rrjs ivccv- nwöscos yCvsreu ra gtol/sicc. Aber ich frage: Was ist in der wirklichen Natur die Eigen- schaft einer Materie getrennt von der Materie und ohne sie? Das nämliche, was die Materie ohne Eigenschaften gedacht ist — ein Unding — eine Unmöglichkeit — Nichts. Wir können Materie und Eigenschaft uns nur als vom Anfänge der Schöpfung zusammenbe- stehend denken. Das scheint mir eine von jenen natürlichen Grän- zen der wahren und wirklichen Erkenntuiss, über welche hinaus zu gehen der menschliche Forschungsgeist keinen Beruf mehr hat. Es gibt auch in der Naturwissenschaft ein Jenseits für die Erkennt- nis girite setzt dem genus der a<pd-aQza, des Unverwüstlichen, Ewigen, Himmlischen, das genus der y&ctQta entgegen, worunter er alles sub- lunarische begreift. Die Hauptspezies des genus der <p&aQza sind nun die 4 Elemente. *) „Die Naturforschung hat eine bestimmte Gränze, die sie nicht überschrei-