Ein Beitrag zur Pathologie des Oesophaguscarcinoms ... / von Adolf Stocker.

  • Stocker, Alfred.
Date:
1892
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Credit: Ein Beitrag zur Pathologie des Oesophaguscarcinoms ... / von Adolf Stocker. Source: Wellcome Collection.

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    sich nicht weiter geachtet. Alkohol in concentrirten und verdünnten Formen musste er seit Jahren immer trinken. Venerisch will er nie krank gewesen sein. Er war aber viel dem Staub ausgesetzt und hatte in letzter Zeit sich viel mit Theerarbeiten zu beschäftigen. Eine bestimmte Ursache seines Leidens weiss Pat. nicht. Seit dem März 1887 bekam er auf einmal leichte Schluck¬ beschwerden, legte ihnen aber keine Bedeutung bei. Ende Juni 1887 wurde Pat. beim Essen im höchsten Grade überrascht, als ein Bissen den untern Theil der Speiseröhre nicht mehr passiren wollte, ihn würgte und sehr bald wieder zum Mund heraus befördert wurde. Er probirte es dann mit flüssiger Nahrung und konnte Milch, Eier, schleimige Suppen etc. sehr gut gemessen, so dass er seinem Berufe wieder ungestört nachgehen konnte. Anfangs Juli trat jedoch wieder Verschlimmerung ein, er musste sogar Wasser wieder er¬ brechen und bekam sehr heftige Schmerzen über der Mageugegend. Blut¬ brechen habe er aber nie gehabt. Er consultirte endlich einen Arzt, der ihn sondirte und ins Spital schickte. Pat. will seit seiner Erkrankung sehr von Kräften gekommen sein. An Athembeschwerden litt er nie. Status Mittelgrosser Mann von mässigem Ernährungszustand. Haut fettarm. Er nimmt aktive Rückenlage ein, hat einen ruhigen, nicht schmerzhaften Gesichtsausdruck. Temperatur nickt erhöht. Puls klein, weich, nicht beschleunigt, 88. Radialarterie geschlängelt. Am Kopfe einige alte Narben sichtbar. Zunge feucht, weiss belegt. Gebiss defekt, foetor ex ore. Am Halse eine leichte, rechtseitige Struma. Druck weder auf den Kehlkopf noch auf den Oesophagus empfindlich. Das Sternum zeigt eine leichte Ver¬ krümmung nach links, der Angulus Ludovici stark vorspringend. Die Wirbelsäule im obern Brusttheil mit einer leichten Scoliose nach rechts. Der Thorax wenig eindrückbar, Athmung ruhig, 20 p. Min , vorwiegend abdominal. Percussion und Auscnltation von Lungen und Herz normal. Ueber dem Manubrium steriii keine Dämpfung. Das Abdomen eingesunken, 2—3 cm. oberhalb dem Nabel eine pflaumengrosse Hernia lineae albae. Druck in die Magengegend etwas empfindlich, Leber und Milz percutorisch nicht vergrössert. Ueberall tym- panitischer Schall über dem Abdomen. Rechts eine Hernia inguinal, leichten Grades. Keine Drüsenschwellung. Kein Icterus und keine Oedeme. Nieren¬ gegend nicht empfindlich. Pat, schläft nicht gut wegen „Magenschmerzen.“ Appetit ordentlich, Durst mässig. Neigung zu Obstipation, Diurese reichlich.* Harn etwas trübe, sauer, ohne Eiweiss und Zucker. Sein spec. Gew. 1011—1013. Der Indikan- gehalt etwas vermehrt. Sputum sparsam, schleimig, nicht riechend. Beim Sondiren des Oesophagus dringt die Sonde 32 cm. hinter der Zahnreihe auf einen unüberwindlichen Widerstand. Die mikroskopische Unter¬ suchung von Partikelchen aus dem Sondenfenster ergibt neben Schleim- und Blutbestandtheilen Krebsperlen, Wenn man während des Schluckens von Wasser über der Wirbelsäule auskultirt, so hört man das Schluckgeräusch bis zum 3. Brustwirbel, unterhalb demselben nicht mehr, und auskultirt man über dem Magen, so hört man recht spät erscheinende und sich lang hin¬ ziehende Geräusche. Der Kehlkopfspiegeluntersuch ergiebt keine Abnormitäten.