Ueber Krisen und kritische Tage / von L. Traube.

  • Traube, L. (Ludwig), 1818-1876.
Date:
1852
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Credit: Ueber Krisen und kritische Tage / von L. Traube. Source: Wellcome Collection.

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    21. Tage ab rein exspeclaliv behandelt wurde. — Auf den Einwurf, den man mir vielleicht machen wird, dass die reichlichen Schweiss- ausbrilche in diesem Falle, wenn auch nicht von unmittelbarer Wirkung auf die Körper-Temperatur, doch von sichtbarer Wirkung auf die all- mälige Abnahme des Fiebers waren, antworte ich einfach mit der öfters von mir constatirten Thatsache, dass man Gleiches auch ohne Schweissausbrüche beim Abdominal-Typhus, und zwar durchaus nicht selten, beobachten kann. Es kommt im Verlaufe dieser Krankheit ein Zeitpunkt, von welchem ab die Temperatur auch bei ganz exspeclativer Behandlung, fast stetig, mitunter ziemlich rasch abnimmt. — Trotzdem will ich keineswegs leugnen, dass es Krankheiten geben mag, in denen auch der Schweiss die Ursache der Krise i. e. der plötzlichen Temperatur-Abnahme abgeben kann. Vielleicht gehört hier- her der Rheumatismus articulorum acutus und das rheumatische Fie- ber, was ich späteren Beobachtern zur Entscheidung überlasse. — Giebt es in der That solche Fälle, so bilden sie, wie ich stark ver- muthe, eine sehr kleine Minderheit. Anders dagegen scheint sich's mit den kritischen Blutungen und den kritischen Darmentleerungen zu verhalten. Diesen möchte ich, meinen Beobachtungen zufolge, allerdings eine wahrhaft kritische Be- deutung vindiciren, d. h. die Fähigkeit, eine Krise in dem oben aufge- stellten Sinne einzuleiten. Die Thatsachen, auf die ich mich hierbei stütze, lassen freilich Manches zu wünschen übrig; denn ich besitze keine Fälle, aus denen sich die krisenerzeugende Wirkung jener beiden Ausscheidungen un- mittelbar ergiebt, sondern nur solche Beobachtungen, welche es (allerdings in hohem Grade) wahrscheinlich machen, dass die hierher ge- hörigen Behauptungen der Allen der unmittelbaren Naturanschauung entnommen sind. Was zunächst die Blutungen betrifft, so habe ich in einem dem vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift angehörigen Aufsalze nachgewiesen, dass unter Umständen sogar schon kleine Blutenlziehungen die Tempe- ratur beträchtlich zu vermindern vermögen. Diesen Satz habe ich seit- dem so häufig bestätigt gefunden, dass ich ihn für einen der beslbe- gFündeten im Bereiche unserer gegenwärtigen Therapie halte. Dass nun, wie von vornherein zu erwarten war, auch spontane Blutentlee- rungen dieselbe Wirkung haben, lehrt die folgende Beobachtung. Fall von Pleuropneumonie bei einem kräftigen, 21jährigen Manne. Die Krankheit begann des Morgens gegen 6 Uhr beim Erwachen mit lebhaften Stichen in der rechten Brusthälfle und mit Hitze; ein Frost- anfall wird entschieden in Abrede gestellt. Aufnahme in der zweiten Hälfte des 2. Krankheitstages. Von Anfang bis zu Ende rein exspecta- tive Behandlung.