Beiträge zur Biologie der Spaltpilze / herausgegeben von M. Nencki.

Date:
1880
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Beiträge zur Biologie der Spaltpilze / herausgegeben von M. Nencki. Source: Wellcome Collection.

    42/78 (page 36)
    Der Grand, weshalb bis jetzt keine systematische che- niiscbe Untersucbung der Spaltpilze ausgefiibrt worden, lag weniger in der Scbwierigkeit, diese Organismen in fur Ana- lysen binreicbender Menge zu gewinnen, als in der Un- moglicbkeit, sie aus ibrer Nabrlosung zu isoliren und frei von derselben zu erbalten. Es ist .Tedermann bekarmt, dass die Spaltpilze vermoge ibrer Kleinbeit nicht allein durcb die Filterporen hindurcbgehen, sondern aucli dieselben sebr bald verstopfen und so das Abfiltriren und Auswascben der Nabr- losung unmoglicb macben. Die Hindernisse, die anfanglich unserem Yorbaben: die cbemiscbe Zusammensetzung der Bacterien zu erforscben, sicb in den Weg stellten, waren iibrigens mannicbfacb, und erst allmablicb baben wir die so einfacben Metlioden gefunden, um jene nicbt allein in bin- reicbender Menge zu isoliren, sondern, sit venia verbo, sie in cbemisch reinem Zustande darzustellen. Eine gelegentlicbe Beobacbtung, die wir bei der Destil- lation fauliger, bacterienbaltiger Pliissigkeiten mit verdiinnter Scbwefelsaure macbten, bat uns zum Auffinden des Yerfab- rens gefubrt, nacb welchem es gelingt, aus jeder bacterien- baltigen Fltissigkeit dieselben daraus abzuscbeiden, so dass das Filtrat klar und vollkommen frei von Mikroorganismen ist. Vii' baben namlicb geseben, dass von Bacterien triibe Fliissigkeiten mit verdiinnter Scbwefelsaure zum Sieden er- bitzt einen flockigen Niederscblag bildeten, welcber sicb bald in compacteren Massen zu Boden absetzte, so dass die dariiber stehende Fliissigkeit beim Filtriren ziembcb rascli und ganzbcb klar durcblief. Die mikroskopiscbe Unter- sucbung des flockigen Niederscblages belehrte uns, dass der- selbe fast nur aus Spaltpilzen von gleicber Form und Grosse, vde in der ungekocbten Losung, und nur zu dicbteren Grup- pen zusammengefallen, bestand. Fortgesetzte Yersucbe baben gezeigt, dass die Abscbeidung der Bacterien aus ibrer Nabr- losung nocli besser als durcb verdiinnte Scbwefelsaure, durcb verdiinnte Salzsaure gesebiebt. Am zweekmassigsten setzt man der bacterienbaltigen Fliissigkeit so viel Salzsaure binzu, dass sie 2 — 3 pCt. an freier Salzsaure entbiilt, sodann die Fliissigkeit aufkoclit und nur einige Minuten sieden lasst.