Ueber die Bahnen der Sensibilität im Rückenmarke, besonders nach den Fällen von Stichverletzung studiert / von Karl Petrén.

  • Petrén, Karl Anders, 1868-1927.
Date:
[1910]
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Ueber die Bahnen der Sensibilität im Rückenmarke, besonders nach den Fällen von Stichverletzung studiert / von Karl Petrén. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    10/77 (page 6)
    zu verschaffen. Die Bedeutung des Studiums der genannten Fälle für diese Fragen scheint vor meiner früheren, hier erwähnten Arbeit noch nicht beachtet worden zu sein; seitdem ist diese Bedeutung von anderen Autoren, wie z. B. von Rothmaun, anerkannt worden. Wie kommt es nun, dass diese Fälle von Halbseitenläsion infolge von Stich Verletzung eine so besondere Bedeutung für das Studium der sensorischen Hahnen des Rückenmarkes besitzen? Es beruht dies ein- fach darauf, dass diese Ursache der Rückenmarksläsioneu so regelmässig wirkt, dass diese klinischen Beobachtungen mit den experimentellen Rückenmarksläsionen bei den Tieren überhaupt gut vergleichbar sind. Die Stichverletzungen des Rückenmarks entstehen nämlich nicht durch einige unregelmässige Stiche hier und da in das Gewebe des Rückenmarks, sondern sie entstehen, wie uns teils die anaranestischen Angaben der betreffenden Kranken, teils auch schon die Grösse des benutzten Messers, mit derjenigen des Rückgratkanals verglichen, lehren, durch einen einzigen Hieb mit der angewendeten Waffe. Folglich müssen wir schliessen, dass bei Messerstichen nur zusammen- hängende Teile des Querschnittes durchschnitten werden können. Ferner kann die Schnittfläche auf dem Querschnitte nicht durch unregelmässige Linien begrenzt sein, sondern es muss dies durch gerade oder höchstens ziemlich regelmässige, bogenförmige Linien stattfiuden. Fast immer wird auch, wenn das Bild der Halbseitenläsion zu Stande kommt, der Schnitt zunächst den am meisten lateral gelegenen Teil des Rückenmarks getroffen haben. In Wirklichkeit gibt es unter den Fällen von Stichverletzung des Rückenmarks eine Ausnahme von dieser Regel, die aber gut dazu ge- eignet ist, den Wert dieser Regel zu beleuchten. In dem Falle von Beck wurde nämlich eine StichveiTetzung in der linken Hälfte des Halsmarks mit einer vorderen und einer hinteren Stichöffnung auf der Oberfläche des Rückenmarks gefunden, wo aber der Seitenstrang zum Teil erhalten war. Hier war aber auch nicht das gewöhnliche Bild der Halbseitenläsion aufgetreten, sondern die sonst bei Stichverletzung des Rückenmarks so i'egelmässige gekreuzte Anästhesie fehlte ganz. Gerade diese Beobachtung bildet demnach eine gute Stütze für die An- nahme, dass bei den gewöhnlichen Fällen von Stichverletzung mit dem Bilde einer Halbseitenläsion der am meisten lateral gelegene Teil des Rückenmarks immer getroffen ist, und — könnte ich noch hinzu- fügen — den in erster Linie getroffenen Teil des Querschnittes darstellt. Die hier erwähnten Schlüsse in Bezug auf die Ausbreitung der Läsion im Querschnitte sind ja ohne weiteres nur insoweit für die Läsion