Ueber partielle Resection des Unterkiefers nach B. Langenbeck : nebst einigen Bemerkungen über Epulis / von Theodor Billroth.

  • Billroth, Theodor, 1829-1894.
Date:
1855
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Credit: Ueber partielle Resection des Unterkiefers nach B. Langenbeck : nebst einigen Bemerkungen über Epulis / von Theodor Billroth. Source: Wellcome Collection.

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    claraque, animo intrepidus etc.: wie viel höher müssen wir jetzt un- sere Forderungen an uns selbst stellen! — Ich theile in Folgendem die Operationsmethode mit, wie sie von Hrn. Geh. Rath Langenbeck in den besprochenen Fällen ausgeübt zu werden pflegt: Nachdem zuvor die Zähne an der Stelle extrahirt sind, wo die Durchsägung des Knochens vorgenommen werden soll, wird mit einem kurzen starken Resectionsmesser ein Schnitt längs des untern Randes des Unterkiefers gemacht, und mit einem Zuge werden alle Weichtheile bis auf den Knochen getrennt. Die Länge dieses Schnittes hängt na- türlich von der Grösse der Geschwulst ab; im Allgemeinen kann der Schnitt letztem zu beiden Seiten um ein Geringes überragen, damit man sich mit Sicherheit überzeugen kann , dass man den Sägenschnitt wirklich im gesunden Knochen führt. Nachdem man nun die Haut nach oben und unten durch einige hart auf den Knochen geführte Messerzüge etwas losgemacht hat, fasst man die Lippe oder Wange, je nachdem ein Theil des Körpers oder des'Seitenstücks entfernt wer- den soll, mit Daum und Zeigefinger der linken Hand? zieht sie stark ab, stösst ein spitzes Messer an dem einen Endpunkt des Schnitts' un- mittelbar am Knochen unter der Haut in der Richtung von unten nach oben ein, so dass man an der Uebergangsstelle der Lippenschleimhaut in das Zahnfleisch mit der Messerspitze zum Vorschein kommt. Indem man nun diese senkrechte Stellung des Messers beibehält, führt man das Messer hart am Knochen entlang, während man zugleich die Haut- wunde bis an ihr Ende verfolgt. Ist der Fall der Art, dass man den un- teren Rand des Knochens stehen lassen kann, und nur etwas mehr als den Processus alveolaris zu reseciren hat, so muss man nun zuerst mit Scheere oder Messer die Weichtheile von der hintern oder innern Fläche des Knochens (je nachdem man in der Mitte oder seitlich operirt) loslösen. Ist dies geschehen, so lässt man die losgelösten äussern Weichtheile (Unterlippe oder Wange) stark nach oben ziehen und halten, so dass man durch die klaffende Wunde den ganzen Alveolarrand über- sieht, fasst jetzt das zu resecirende Stück mit der linken Hand, setzt die Stichsäge dicht neben der kranken Knochenparlie an, und beginnt den Sägenschnitt, während man mit dem Zeigefinger der linken Hand, welcher im Munde liegt, zugleich die Zunge zurückschiebt und vor der Sägenspitze schützt. Der Sägenschnitt verläuft zuerst senkrecht, geht dann, wenn er weit genug nach unten geführt ist, mit einem kurzen Bogen in die horizontale Lage über, und läuft parallel mit dem unteren Rande des Unterkiefers unterhalb der Geschwulst bis an das ander- seitige Ende derselben; hier wendet er sich wieder rasch nach oben, wo er ausläufl, so dass jetzt das ovale oder oblonge kranke Knochen- stück herausfällt; man rückt bei diesem Schnitt natürlich mit dem Zeigefinger der linken Hand im Munde der Sägenspitze immer nach, und wird so die Zunge nie verletzen. Es ist bei dieser Führung des Sägenschnitts besonders darauf zu achten, dass man denselben nicht zu früh in die horizontale Lage überführt, einerseits, weil man leicht