Emphysem am Auge / von Ernest Fuchs.

  • Fuchs, Ernst, 1851-1930.
Date:
1901
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Credit: Emphysem am Auge / von Ernest Fuchs. Source: Wellcome Collection.

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    — 5 — böhiengegend ein Bruch der inneren Orbitaiwand zu Grunde li.'ge, über die Entstehung dieses Bruches hatte ich mir aber eine abweichende Meinung gebildet. Ich stellte mir vor, dass der Stoss in der Regel nicht blos den Orbitalrand, sondern auch den Bulbus trifft. Dieser wird dadurch in die Orbita zurückgedrängt, wobei das Orbitalfett gezwungen wird, nach der Seite auszuweichen. Dabei trifft es überall auf feste knöcherne Wände, nur die schwache Lamina papyracea ver mag nicht immer diesem Drucke Widerstand zu leisten. Ich wurde in dieser Meinung durch die Beobachtung bestärkt, dass ich Emphysem niemals finde, wenn, wie es so häufig ge- schieht, der Bulbus durch den Schlag geplatzt war (Skleral- ruptur. Ein einziger Fall machte eine Ausnahme davon, und in diesem Falle war die Zerreissung des Bulbus ganz atypisch. Dies erschien mir fast selbsverständlich, denn nur ein intacter Bulbus, der eine prall gespannte Kugel vorstellt, kann das orbitale Fett mit Macht verdrängen, nicht aber ein geplatzter, matscher Augapfel. Skleralruptur und Emphysem, diese beiden häufigen Folgen einer Contusion der Augengegend, schliessen sich also so ziemlich aus. Um zu sehen, wie weit meine Ansicht richtig sei, ver- anlasste ich einen meiner Schüler, den leider früh verstorbenen Dr. Walser, dieselbe experimentell zu prüfen.^) Er führte an der Leiche mit einem hölzernen Hammer einen Schlag gegen den Bulbus und zwar gerade so stark, dass der Bulbus nicht platzte. Darauf wurde — nach Verschluss der Choanen — durch das Nasenloch der betreffenden Seite Luft oder ge- färbte Flüssigkeit in die Nasenhöhle hineingetrieben, um zu sehen, ob dieselbe in das orbitale Gewebe eindringe. Dies war in der That der Fall, und es zeigte sich dann bei der ana- tomischen Untersuchung ein Bruch der Lamina papyracea des Siebbcines. Ueber der Bruclistelle war sowohl die Na^^en- schleimhaut als die Beiuhaut der Augenhöhle eingerissen. Der Bruch war meist nicht sehr ausgedehnt. Der Knochen war gegen die Nasenhöhle hin deprimirt. Darin lag der Beweis, dass er durch den andrängenden orbitalen Inhalt eingedrückt worden war, nicht etwa nachträglich durch die in die Nase eingespritzte Flüssigkeit, weil in letzterem Falle die gebrochenen Knochenplättchen in die Augenhöhle hinein- gedrückt worden .^ein müssten. Nach diesen Versuchen seheint mir der Mechanismus der gewöhnlichen Fälle von Emphysem nach Contusion zweifellos, wenn auch bisher noch kein einziger uncompli- cirter Fall ähnlicher Art beim Menschen zur Section ge- kommen ist.