Die wichstigen Ergebnisse des Krebsstatistik / von Wilhelm Weinberg.

Weinberg, Wilhelm.

Date:: [1909?]

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Credit: Die wichstigen Ergebnisse des Krebsstatistik / von Wilhelm Weinberg. Source: Wellcome Collection.

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rischen Erfahrungen bei der Gesamtheit aller Krebse weitgehende Schlüsse zu ziehen, es ist vielmehr durchaus möglich, daß der Mangel eines Einflusses des Familienstandes in Italien bei der Ge¬ samtheit aller Krebse lediglich eine Folge davon ist, daß sich die gegenteiligen Beziehungen zu der Geburtenzahl für Uterus- und Brustkrebs in einer die Gesamtheit umfassenden Statistik einfach ausgleichen. Endgültig ist die ganze Frage deshalb nicht zu lösen, weil wir die Verteilung der lebenden Frauen nach Alter und Geburtenzahl nicht zum Vergleich heranzuziehen in der Lage sind. Wir kommen endlich noch zu der Frage, ob bei der Ent¬ stehung des Krebses erbliche Momente eine Rolle spielen. Diese Frage kann durch das bloße Aufzählen von Fällen, in denen mehrere Glieder einer Familie erkrankten, nicht beantwortet werden; bei der Häufigkeit der Krankheit haben derartige Vorkommnisse an und für sich nichts Merkwürdiges an sich, und es muß der Nachweis verlangt werden, daß das gehäufte Auftreten von Krebs in einer Familie auffallend häufig vorkommt. Mit anderen Worten nur der Vergleich kann zum Ziele führen. Dabei ist es notwendig, das Schicksal aller Mitglieder einer Familie festzustellen und nicht bloß die erkrankten Glieder aufzuzählen. Wir sind nun in Stuttgart in der Weise vorgegangen, daß wir die Todesursachen der Eltern und Geschwister aller verheirateten Krebs¬ kranken feststellten und dieselbe Untersuchung auch bei den Familien ihrer Ehegatten Vornahmen. Dabei ergab sich, wenn man auch die Zeit vor dem Beginn unserer Untersuchungsperiode, also vor 1873, mit in Rechnung zieht, ein geringes Plus auf seiten sowohl der Eltern wie der Geschwister der Krebskranken. Es starben z. B. von den Geschwistern der Krebstoten an Krebs.72 — 3,3 % an sicherer Tuberkulose.76 = 3,5% an Tuberkulose einschließlich unsiche¬ rer Fälle.192 = 8,8 % Ehegatten Krebstoter 53 = 2,3 % 108 = 4,8 % 240 =10,5 % Ob hier nun tatsächlich hereditäre Einflüsse in Betracht kommen, muß dahingestellt bleiben, bis noch weiteres Material untersucht ist. Möglicherweise gelangt man auch zu prägnanteren Ergebnissen, wenn man die Untersuchung auf die in verhältnismäßig jugendlichem Alter an Krebs Gestorbenen beschränkt. Bekanntlich hat der Karlsruher Arzt Dr. Riffel erbliche Beziehungen zwischen Krebs und Tuberkulose behauptet, und ähn¬ liche Anschauungen findet man bei englischen Autoren vertreten. Diese Auffassung beruht lediglich auf der selbstverständlichen Tat¬ sache, daß in den Familien der Krebskranken auch Tuberkulose mit einer gewissen Häufigkeit vorkommt. Unsere Untersuchungen konnten nun nachweisen, daß dies keineswegs auffallend häufig der Fall ist. Bei den Psychiatern findet man ferner manchmal einen Zusammenhang zwischen Krebs, Geisteskrankheit und Selbst¬ mord auf erblicher Grundlage angegeben. Auch hierfür ergeben unsere Untersuchungen (siehe oben) nicht die geringsten Anhalts¬ punkte. Wir wollen zum Schluß noch untersuchen, ob nicht eine weitere Vertiefung in die Verteilung der Geschlechter bei den Krebsen der einzelnen Organe einen gewissen Einblick in die Ur¬ sachen der Entstehung des Krebses gewährt. Dabei sehen wir von dem bereits besprochenen Krebs der Genitalien und der Brust ab.