Ueber die chemischen Bestandtheile des Gehirns : physiologisch-chemische Abhandlung, der medicinischen Facultät der Universität Erlangen zum Zweck der Habilitation vorgelegt / von Wilhelm Müller.

  • Müller, Wilhelm, 1832-1909.
Date:
1857
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die chemischen Bestandtheile des Gehirns : physiologisch-chemische Abhandlung, der medicinischen Facultät der Universität Erlangen zum Zweck der Habilitation vorgelegt / von Wilhelm Müller. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    7/48 (page 7)
    doch erst die in die Gesundheitsbreite fallenden hinreichend genau kennen müsse, ja dass es doch unerlässlich sei, die Funktion eines Körperhestandlheils, sowie die Veränderungen überhaupt zu kennen, welche mit den Funktionen während der Dauer des Lebens verknüpft sind, um von Erkrankungen desselben sprechen zu können. Allein was wir bis jetzt über die Veränderungen des Blutes innerhalb der Gefässbahnen im gesunden Zustand wissen, ist so ausserordentlich wenig, dass wir mit Ludwig über die Unzulänglichkeit unsrer Kennt- nisse in diesem Gebiet nur staunen können. Dasselbe gilt von den Veränderungen des Stoffs, welcher in der Pathologie eine Zeit lang eine so grosse Rolle spielte, nämlich des Fa- serstoffs. Niemand wird läugnen, dass sowohl das Blut als auch die aus ihm ohne bekannte Ursache sich abscheidenden Gerinnsel, wie man sie in den Leichen findet, wirklich Ver- schiedenheiten darbieten; Niemand wird läugnen, dass diese verschiedenen äussern Erscheinungsweisen wirkliche Verän- derungen in der Zusammensetzung des Blutes andeuten können, aut welche im gegenwärtigen Augenblick am Ende weniger Ge- wicht gelegt wird als sie möglicherweise verdienen. Aber es heisst das Gebiet der Thatsachen weit überschreiten, wenn man sich für berechtigt hält, auf Grund so unbestimmter und grossen- theils noch nicht einmal gehörig geprüfter Thatsachen Erkrankun- gen des Blutes als Ausgangspunkt lokaler Ernährungsstörun- gen aufzustellen oder gar von Erkrankungen einzelner Blut- bestandtheile, des Faserstoffs, Eiweises u. s. w. zu sprechen. Wie die Pathologie, so halte auch die Physiologie mit fehlerhaften Berechnungen und Schlüssen lange genug zu kämpfen, selbst der exakten Prüfung zugängliche Thatsachen urden olt genug verhandelt und scheinbar zum Abschluss gebracht, ohne dass man bereits im Besitz der zur Verhand- lung nothwendigen Grundlagen gewesen wäre. Wir erinnern ier nur an den langen und selbst hie und da leidenschaft-