Klinische Wahrnehmungen und Beobachtungen. Gesammelt in dem Königlichen poliklinischen Institute der Universität / von Eduard Henoch und herausgegeben von Moritz Heinrich Romberg.

Date:
1851
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Credit: Klinische Wahrnehmungen und Beobachtungen. Gesammelt in dem Königlichen poliklinischen Institute der Universität / von Eduard Henoch und herausgegeben von Moritz Heinrich Romberg. Source: Wellcome Collection.

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    Theile des Körpers, so dass hier nur eine Exaltation des Haut- gefühls angenommen werden konnte. Die bekannte Häufigkeit der Recidive zeigte sich vorzugs- weise bei einem 9jährigen Mädchen, welches zuerst im Sommer 1844, dann im Februar und im November 1846, im November 1847 und 1848, im September 1849, endlich im December 1850 von der Chorea befallen wurde. In diesem Falle haben also sechs Eecidive und zwar ziemlich regelmässig mit jährigem Intervall stattgefunden, obschon die Krankheit beharrlich mit Eisen, in den späteren Anfällen auch mit Arsenik behandelt wurde. Auch in anderer Beziehung nimmt dieser Fall das Interesse in Anspruch. Während in den vier ersten, Anfällen bei wiederholter genauer Untersuchung weder im Herzen noch in den Halsgefässen irgend ein abnormes Geräusch zu entdecken war, wurde beim fünften Choreaanfall im November 1848 nicht bloss ein sehr verstärkter und weit verbreiteter Herzimpuls, sondern auch ein starkes systo- lisches Blasebalggeräusch, am deutlichsten in der Gegend der Herz- spitze, wahrgenommen. Dennoch würde es unrecht sein, wollte man nach dem Vorgänge englischer Aerzte hier einen bestimmten Zusammenhang der Herzkrankheit mit der Chorea annehmen. Ganz abgesehen davon, dass das primäre Auftreten der Chorea, bevor noch irgend ein Zeichen des Herzleidens zu entdecken war, gegen die Annahme einer Abhängigkeit der convulsivischen Bewegungen von dem letztern sprach, wurde auch von den Eltern des Kindes ausdrücklich angegeben, dass alle Symptome der Herzkrankheit erst nach einem im Januar 1848 überstandenen acuten Gelenk- rheumatismus entstanden wären. In der That wurde nur bei zwei Choreakranken, obwohl die physikalische Untersuchung des Her- zens, auch wenn keine functionellen Symptome dazu aufforderten, nie versäumt wurde, ein organisches Herzleiden nachgewiesen.*) *) Englische Aerzte, Bricht und Andere haben die Chorea mit Gelenk- und Herzrheumatismus complicirt beobachtet und erkennen darin eine ätiologi- sche Beziehung. Ein Fall dieser Art hat sich mir unlängst bei einem 20jähri- gen Handwerker dargeboten, welcher im December 1850 nach einer anstrengen- den Eussreise von Kheumat. acut, befallen wurde, der im Januar fortdauerte und dann an Heftigkeit nachliess. Anfangs Februar entwickelte sich eine bila- terale Chorea mit Stammeln und schmerzhaften Empfindungen in den Hals- wirbeln. Die Anschwellung des rechten Handgelenks und des linken Ellbogen-