Die Heilbarkeit der Larynxphthise und ihre chirurgische Behandlung : eine anatomo-pathologische und klinische Studie / von Theodor Heryng.

  • Heryng, Theodor, 1847-1925.
Date:
1887
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Heilbarkeit der Larynxphthise und ihre chirurgische Behandlung : eine anatomo-pathologische und klinische Studie / von Theodor Heryng. Source: Wellcome Collection.

    180/222 (page 160)
    Rovsing trat Binz mit einem Protest auf, und hinweisend auf seine frühereu pharmakologischen Experimente, machte er die dänischen Aerzte darauf aufmerlcsam, dass sie bei dem Ausführen ihrer Experimente wahrscheinlich die im Jodoform enthaltenen 76,7 Theile Jod, welche unter dem Einfluss des Lichtes und der lebenden Gewebe durch Alkalien und Eiweiss resorbirt werden, ver- gessen hatten. Ihre Schlüsse hält Binz für falsch, ohne jedoch die Richtigkeit ihrer pharmakologischen Experimente anzugreifen, König und Boten (Therapeutische Monatshefte, April) betrachten das Jodoform in dem Sinne als ein Antisepticum, dass es die Wunden austrocknet, wobei die tausendfach klinisch bestätigte Thatsache betont wird, dass bei der Application von Jodoform es nicht zur Infection von Wunden kommt. Kurze Zeit darauf, als auf dem Berliner Chirurgen-Congress diese Frage zur Tagesordnung kam, theilte de Ruyter die Resultate seiner experimentellen Untersuchungen über das Jodoform mit. Er überzeugte sich, dass das Jodoform zwar die Entwickelung der in den Reagenz- gläscheft cultivirten Pilze nicht aufhält, dass es aber trotzdem eine bedeutende Wirkung in alkoholisch-ätherischen Lösungen entfaltet. Zu seinen Experimenten benutzte de Ruyter Milzbrand- bacillen, womit er bei Mäusen Wunden inficirte, welche er später mit Jodoform bestreute. Die Thiere starben wohl, aber sie lebten länger als die Mäuse, bei denen nach der Impfung kein Jodoform angewendet wurde. Die inficirten Wunden blieben auch unter dem Jodoform trocken. Ruyter hat sich ausserdem überzeugt, und zwar an Fäden, welche Sporen von Milzbrandbacillen ent- hielten, dass das Jodoform die Wunden desioficirt. Die hier angegebenen Resultate hat auch Senger, welcher 300 Ex- perimente mit dem Jodoform vorgenommen hat, wobei er ebenfalls Milzbrandbacillen benutzte, bestätigt. Diese letz- teren zeigten unter dem Einfluss von Jodoform Veränderungen, welche er als protoplasmatische Entartung der Bacillen be- zeichnet. Seng er meint, das Jodoform sei ein Antisepticum, wirke aber langsam und local. Die Wirkung beginnt erst nach 15—30 Minuten, nachdem das Jodoform auf die Wunden applicirt worden ist. Es ist also nach ihm nöthig, zuerst die Therapeutische Monatshefte 1887, Mai. I