Beitrag zur Kenntniss der Iritis syphilitica : inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doctors der Medicin / verfasst und mit Bewilligung einer Hochverordneten Medicinischen Facultät der Kaiserlichen Universität zu Dorpat zur öffentlichen Vertheidigung bestimmt von Theodor von Schroeder.

  • Schroeder, Theodor von.
Date:
1880
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Credit: Beitrag zur Kenntniss der Iritis syphilitica : inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doctors der Medicin / verfasst und mit Bewilligung einer Hochverordneten Medicinischen Facultät der Kaiserlichen Universität zu Dorpat zur öffentlichen Vertheidigung bestimmt von Theodor von Schroeder. Source: Wellcome Collection.

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    Bevor ich die Iritis gummosa verlasse, will ich noch in wenigen Worten ihr Verhältniss zu den übrigen Syphilis- symptomen besprechen. Bei der früher angenommenen Eintheilung der Symptome der Syphilis in secundäre und tertiäre rechnete man das Gumma unter die letzteren, da man unter dieser Bezeichnung nur die geschwulstartige syphilitische Neubildung im subcutanen Gewebe, im Muskel, im Periost, Knochen, Hoden und den Visceral - Organen verstand. Die klinische Beobachtung constatirte, dass dieses Gumma nie mit den Condylomen der Haut zusammenJ), sondern stets später auftrat. Um so mehr musste es überraschen als von Colberg2) im Alfred Graefe'schen Fall und später von Neumann3) im v. Hippel'schen Fall nachgewiesen wurde, dass die früher sog. Condylome der Iris Gummata sind, — überraschen deshalb, weil diese, wie es bekannt war, schon in einer frühen Periode der Syphilis aufzutreten pflegen, ja dem Auftreten der Condylomata lata bisweilen vorhergehen. Ans diesem Factum wurde vollkommen logisch ge- schlossen4), dass „es eine genaue Reihenfolge sogenannter secundärer und tertiärer Erscheinungen der Syphilis nicht giebt, indem sogar das Gumma — in der ersten Aera der secundären Erscheinungen sich zeigen kann. Nun ist in neuerer Zeit durch die pathologische Anatomie nachgewiesen worden, dass zwischen dem früher soge- nannten diffusen oder circumscripten Syphilom oder Gumma und den primär- und secundärsyphilitischen Erscheinungen kein Unter- schied im mikroskopischen Bau nachweisbar ist. Die Structur der „primärsyphilitischen Induration entspricht vollkommen dem Bilde der gummösen Neubildung; das breite Condylom stellt sich anato- misch „als eine gummöse Infiltration dar, welche wesentlich die obe- ren Cutisschichten und den Papillarkörper betrifft; „bei den papu- lösen Syphiliden findet sich im Papillarkörper und im Corium die gleiche Zellinfiltration wie bei den sonstigen gummösen Erkrankun- gen 5). — Ferner ist bekannt, dass das Gumma als geschwulstförmige, entzündliche Neubildung sich durchaus nicht scharf von der mehr diffusen gummösen Entzündung trennen lässt; „manche unter dem Einfluss der Syphilis auftretende Entzündungen produciren ein Ge- 1) Zeissl, Lehrbuch der Syphilis 1875 p. 144 u. 178. 2) Archiv f. Ophthalmologie Bd. VIII, 1 p. 288. 3) Archiv f. Ophthalmologie Bd. XIII, I p. 65. 4) Mauthner 1. c. p. 270. 5) Birch Hirachfeld, Lehrbuch der pathoj. Anatomie 1877 p. G48 ff.