Ueber die Aetiologie und die Diagnose der bösartigen Geschwülste, insbesondere derjenigen der Zunge und der Lippen / von Friedrich von Esmarch.

  • Esmarch, Friedrich von, 1823-1908.
Date:
[1889?]
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Credit: Ueber die Aetiologie und die Diagnose der bösartigen Geschwülste, insbesondere derjenigen der Zunge und der Lippen / von Friedrich von Esmarch. Source: Wellcome Collection.

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    organismen hervorgebracht, ist bisher nicht erwiesen, auch nicht sehr wahrscheinlich. 34 Auch die anderen Hypothesen liber die Entstehung der Geschwiilste (von Thiersch, VValdeyer, Boll u. s. w.35) er- klaren nicht, weshalb auf dieselben Reize in unzahligen Fallen sich nicht ein Krebs entwickelt. Alle Forschungen liber die letzte Ursache der Geschwulst- bildung kamen bisher immer auf die Annahme Virchow’s zu- riick, dass es sich dabei um eine Schwache, eine Herabsetzung der physiologischen Widerstandsfiihigkeit gewisser Gewebe handle. Da sich aber fur die Entstehung soldier Schwache in den raeisten Fallen eine Ursache nicht nachweisen liess, so blieb nichts Anderes librig, als eine erbliche Predisposition anzu- nehmen, ohne dass man jedoch in vielen Fallen eine solche nach¬ weisen konnte. Die bisherige Statistik giebt auch liber diese Frage wenig Aufschliisse. Winiwarter konnte in seiner griindlichen statistischen Arbeit nur in 6 pCt. der Falle Erblichkeit des Krebses nachweisen, Lebert in 10 pCt. Paget36a giebt an, dass er mit zuneh- rnender Erfahrung zu der Annahme gekommen sei, dass in melir als einem Drittheil aller Falle ein „ererbtes constitutio- nelles Elemeut“ vorliege. Im Ganzen finden sich in der Literatur doch nicht ganz wenige Beobachtungen, aus denen zweifellos hervorgeht, dass in gewissen Familien der Krebs erblich 37 und bei vielen Glie- dern verschiedener Generationen zum Vorschein gekommen sei. Aber derartige Beobachtungen werden meist nur von Familien- iirzten gemacht, konnen auch vielleicht aus gut gefiihrten Familien- chroniken entnommen werden. Bei der Ermittelung der Anamnese, wie sie in den Kliniken iiblich ist, erfahrt man hochstens, ob der Vater oder die Mutter an ahnlichen Erkrankungen gelitten, und auch hier in vielen Fallen nur ganz Ungeniigendes. Ob aber in weiter zuruckliegenden Generationen der¬ artige Erkrankungen vorgekommen sind, dariiber wissen die Kran ken selbst meist gar nichts auszusagen. Ich bin aber dcr Mei-