Ueber die Aetiologie und die Diagnose der bösartigen Geschwülste, insbesondere derjenigen der Zunge und der Lippen / von Friedrich von Esmarch.

  • Esmarch, Friedrich von, 1823-1908.
Date:
[1889?]
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Credit: Ueber die Aetiologie und die Diagnose der bösartigen Geschwülste, insbesondere derjenigen der Zunge und der Lippen / von Friedrich von Esmarch. Source: Wellcome Collection.

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    fertigt erscheint, dass es sich urn Krebs handeln konne, welcher nicht mehr vom Munde aus griindlich und in kurzer Zeit exstirpirt werden kann, sofort den Kehlkopf zu spalten, um sich Ge- wissheit uber die Natur des Uebels zu verschaffen. Und die Er- offnung der Unterleibshohle wird ja in jetziger Zeit von alien Chirurgen ohne Bedenken vorgenommen in Fallen, wo es sich um die Diagnose einer lebensgefahrlichen Erkrankung handelt. In solchen Fallen nun, wo die wiederholte anatomische Unter- suchung ein negatives Resultat ergiebt (z. B. nur Granulations- gewebe), da ist die Vermuthung, dass es sich um eine luetische Erkrankung handle, gerechtfertigt, und in solchen kann eine anti- syphilitische Kur die Diagnose feststellen. Da dieselbe aber keineswegs immer, wie vielfach ange- nommen wird, in wenigen Tagen sich wirksam erweist, sondern bisweilen erst nach Monaten und nach Anwendung verschie- dener Mittel, so muss eine solche Kur mit Beharrlichkeit und Entschiedenheit fortgesetzt werden. In manchen Fallen, in denen man Jodkali allein ohne Erfolg angewandt hatte, be- wirkten noch Quecksilberkuren, in anderen aber Holztranke (Zittmann) und Arsenikkuren vollstandige Heilung. Ich habe unter solcher Behandlung viele Falle von Muskel- sarkom verschwinden sehen und eben daraus die Ueberzeugung gewonnen, dass es sich in den meisten, vielleicht in alien Fallen von Muskelsarkom nur um Syphilome handelte, und ahnliche Erfahrungen uber die Wirkung dieser Mittel haben mich in der friiher ausgesprochenen Vermuthung bestarkt, dass auch viele der sogenannten recidivirenden Sarkome und Fibrosarkome, sowie die malignen Neurome luetischer Natur sind.24 Durch die Untersuchung des Korpers nach dem Tode ist man bisweilen, aber bei Weitem nicht immer im Stande, den Zu- sammenhang derartiger Neubildungen mit erworbener oder er- erbter Lues nachzuweisen, weil nicht immer die inneren Or¬ gan e in characteristischer Weise erkrankt sind, und bekanntlich die pathologische Anatomie der Syphilis noch keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden kann.25 Als verdachtig miissen, ausser den gummosen Entziin-