Die Krebsbehandlung : drei Vorträge, gehalten in der Münchener Vereinigung für Aerztliches Fortbildungswesen am 2., 9. und 16. Dezember 1913 / Christoph Müller.

  • Müller, Christoph, 1938-
Date:
1914
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Credit: Die Krebsbehandlung : drei Vorträge, gehalten in der Münchener Vereinigung für Aerztliches Fortbildungswesen am 2., 9. und 16. Dezember 1913 / Christoph Müller. Source: Wellcome Collection.

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    nehmen. Wir haben eben bei den radioaktiven Substanzen Atome kennen gelernt, die im Gegensatz zu dem von uns oben geschilderten, ungeheuer langsamen, für uns nicht erkennbaren Zerfall- und Aufbauprozeß so rapide zerfallen und sich ander weitig wieder aufbauen, daß einerseits dieser Vorgang für unsj sinnfällig wird, und andererseits eben wegen der ungeheure Intensität und Plötzlichkeit der Veränderungen Begleiterschei nungen auftreten mit beispiellosen physikalischen und chemi sehen Eigenschaften. Damit haben wir bereits den prinzipiellen Unterschied zwi sehen Röntgenstrahlung und Strahlung der radioaktiven Substan zen fixiert. Die Röntgenstrahlung vollzieht sich im Vacuum und ist künstlich h e r vo r g e r u f e n, die Strahlung der radioaktiven Substanzen voll¬ zieht sich von selbst in der Atmosphäre. Betrachter wir den Vorgang einer solchen Atomveränderung eines radio aktiven Elementes, so wird uns klar, daß die stofflichen Bestand¬ teile des Atomes, die positiv und negativ aufgeladen durcheinan der sich den Weg aus dem Atom in die Atmosphäre mit unge heurer Schnelligkeit suchen. Wir haben also eine a- und ß-Strah- lung, die, nachdem die umgebende Atmosphäre in ihrer elek trischen Beschaffenheit indifferent ist, ungerichtet mit einer ganz bedeutenden Schnelligkeit hinausfliegt. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß die massereicheren positiv aufgeladenen a-Teilchen, die schon innerhalb des Atomes in sehr schneller Bewegung sich befinden, beim Atomzerfall mit dieser gleichen Schnelligkeit hin¬ auseilen. Ihre bedeutende kinetische Energie zusammen mit ihrem relativ großen Gehalt an Stofflichem wird uns erklären, daß die¬ selben einerseits durch jede Art von Materie sehr leicht in ihrer Bewegung gehemmt werden und daher zum großen Teil gar! nicht aus dem Atom heraus oder wenigstens nicht weit in die Atmosphäre kommen können, des weiteren, daß bei diesem rasen den Flug dieser stofflichen Teilchen Reibung und Zusammenprall mit der Materie und eine intensive Wärmeentwicklung entstehen muß; diese Eigenschaften der a-T^eilchen sind die Ursache der hohen Wärmeentwicklung der radioaktiven Substanzen. Sie sind die Ursache, daß sie fast keine Penetrationskraft besitzen und, wenn überhaupt, so in den allerobersten Schichten bei therapeu-