Die Colpotomia anterior / von A. Martin.

  • Martin, August Eduard, 1847-1933.
Date:
[1895]
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Credit: Die Colpotomia anterior / von A. Martin. Source: Wellcome Collection.

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    normal. Die früheren Beschwerden sind, soweit wir in Erfahrung gebracht haben, bis auf einen Fall verschwunden. Die betreffende Person muss, wie sie sagt, sehr schwer arbeiten und klagt, dass sie dabei sich nicht erholen könne, umsomehr, da es ihr an jedem Comfort des häuslichen Lebens fehlt, nachdem sie 3 Monate in einer Heim- stätte für Genesende sich sehr befriedigend wohl gefühlt hatte. Die weitaus grösste Gruppe der durch die Colpotomie behandelten Fälle wurde ausgeführt zur Heilung perimetritischer Verwachsungen. 43 Mal ist bis jetzt unter dieser Indication die Colpotomie von mir und meinen Assistenten gemacht worden. Die Operationen waren fast alle durch die perimetritischen Verwachsungen ausserordentlich erschwert. Die Perimetritis bedeckte in einigen Fällen den Uterus von hinten her bis auf die Vorderfläche und hielt ihn in inniger Verbindung mit Blase, Netz, Därmen, Tuben und Ovarie. Ueberwiegend häufig beschränkten sich die Verwachsungen auf die hintere Fläche des Uterus und auf die Adnexorgane. Unter solchen Umständen erheischt die Hervorleitung des Uterus besondere Maassregeln. Während es bei beweglichem Uterus genügt, die Orthmann’sche Sonde zu entfernen, die Portio in das hintere Scheidengewölbe fallen zu lassen und dann den Uterus an der vorderen Fläche des Corpus mit einer Kugelzange zu fassen und hervor zu leiten, so dass er vor die Scheidenwand tritt, ist es schon bei Myomen erforderlich, ihn mehrfach mit Kugelzangen so fassen, bis die Masse entsprechend dem Sitz des Myoms herunter gleitet und hervortritt. Immer ist es wichtig, dabei die Portio los zu lassen, so dass sie tief in das hintere Scheidengewölbe hineinrückt. Bei Verwachsungen fasst man mit 2 oder 3 Kugelzangen, schritt- weise vorgehend, höher nach oben, man „klettert“ mit den Kugelzangen nach oben, bis der Fundus erreicht ist. Dann schiebt man zunächst den Zeigefinger darüber und löst in der bekannten Weise mit der Spitze des Fingers die Verwachsungen, während der Fundus uteri in entsprechender Weise nach unten und aussen gezogen wird. Zuweilen muss man erst die ganze hintere Fläche des Uterus gelöst haben, ehe der Fundus heraustritt, ln andern Fällen vollzieht sich vor unsern Augen die Lösung. Die Oberfläche des Uterus ist bald von dicken Pseudomembranen bedeckt, bald liegen ihr Schwielen in Fetzen auf bald präsentiert sich ein mehr oder weniger tief greifender Defekt der Serosa. Lm Augenblick der Lösung und des Durchtritts des Uterus nach aussen pflegt das Corpus vollkommen blutleer zu sein. Ist der Fundus vor die Vulva gewälzt, so schiesst das Blut in die Gelasse und tritt gelegentlich wie ans einem Schwamm aus den zerrissenen Verwachsungen heraus; und doch steht auch diese Blutung in der Regel sofort. Nur bei tieferen Defekten habe ich notwendig gehabt, mit kurzem fortlaufendem Faden für die Blutstillung zu sorgen. Erst wenn der Uterus ganz herausgewälzt ist und ein freier Einblick in die Beckenhöhle sich bietet, kommen gelegentlich Darmschlingen zu Gesicht. Es genügt dann ein etwas breiter Seitenhebel, etwa der sehr schön gearbeitete P 6 an'sehe, um den Prolaps der Därme zurückzuhalten. In andern Fällen genügt ein einfacher Schwamm am Stiel zu diesem Zweck. Nur 2 mal habe ich wirklich unbequeme Störungen durch Darm-