Beiträge zur aetiologie und chirurgischen therapie der septischen peritonitis.

  • Reichel, Paul, 1858-
Date:
1889
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Credit: Beiträge zur aetiologie und chirurgischen therapie der septischen peritonitis. Source: Wellcome Collection.

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    kommen einer septischen Peritonitis nur in dem Vorhandensein des Ascites begründet sehen. Die isolirte Betrachtung der ersten Gruppe könnte den Schluss zulassen, dass die völlige Asepsis in den 51 glücklichen Fällen that- sächlich geglückt sei, eben nur in dem einzigen unglücklich verlaufenen eine Infection stattgefunden habe. Diese Annahme wird unhaltbar durch den Vergleich mit den Ergebnissen dieser und der folgenden Gruppen. Warum sollten die gleichen antiseptischen Maassregeln das Femhalten septischer Stoffe hier nicht ebenso sicher bewirkt haben wie dort? Die Kümmel'sehen Experimente, der von ihm geführte Nachweis des häufigen Vorkommens von Bacterien in frischen Ope- rationswunden zeigen uns vielmehr, dass wir die Frage umgekehrt stellen müssen: Warum blieb das Eindringen pathogener Keime in die Bauchhöhle dort schadlos, während es hier mehrfach zur Peri- tonitis führte? Die Antwort auf diese Frage finden wir in den früher mitgetheilten Versuchen Wegner's, Grawitz's und meinen eigenen. Das gesunde Peritoneum wird Herr über die bei strenger Antisepsis ja nur in geringer Menge mit ihm in Berührung kommenden Spalt- pilze; ein abnormer Inhalt der Bauchhöhle, Ascites, gewährt ihnen Zeit zur massenhaften Entwicklung und Entfaltung ihrer furchtbaren Kräfte. — Der Ascites wird freilich bei der Laparotomie mit entfernt; er ist jedoch natürlich nur das Symptom einer Erkrankung, eines Missverhältnisses zwischen Transsudation und Kesorption der Serosa, kehrt daher rasch wieder, falls die Ursache nicht beseitigt wird. Diese zu erkennen ist nur selten mit einiger Bestimmtheit möglich. Auch ist es schwer, zu sagen, welche von beiden Functionen der Serosa abnorm, welche erhöbt, welche vermindert ist. — Am meisten Wahr- scheinlichkeit hat wohl die erstere Annahme einer gesteigerten Trans- sudation infolge eines auf das Peritoneum wirkenden Reizes für sich, wenn auch entzündliche anatomische Veränderungen in unseren Fällen fehlten. Worin der Reiz besteht, ist gleichfalls oft nicht nachzuweisen. In einem unserer Fälle ist wohl die Berstung der sehr morschen Cyste anzuschuldigen; neben dem Ascites fand sich freier Cysteninhalt in der Bauchhöhle bei der Operation vor; in einem zweiten wurde er vielleicht durch die sehr grosse Beweglichkeit des langgestielten, ganz soliden grossen Tumors und dadurch bedingte leichte Traumen veran- lasst, in einem dritten vielleicht durch 2 vorausgegangene Punctionen der Cyste. Auffällig ist jedenfalls, dass es sich in den übrigen Fällen nicht weniger als 4 mal um maligne Tumoren, theilweise mit papillären Excrescenzen auf ihrer Oberfläche, handelte. Dass gerade Ovarialcar- cinome und papilläre Excrescenzen schon frühzeitig, häufig vor jeder