Erfahrungen auf dem Gebiete der Augenheilkunde : Bericht über 1641 Augenkranke und 70 Starextractionen / von Emil Bock.

  • Bock, Emil, active 1891.
Date:
1891
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Credit: Erfahrungen auf dem Gebiete der Augenheilkunde : Bericht über 1641 Augenkranke und 70 Starextractionen / von Emil Bock. Source: Wellcome Collection.

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    Eine sehr unangenehme und schwer zu bekämpfende Beigabe, welche einem das Operationsfeld verunreinigt, ist die Seborrhoe des Lidrandes; denn kaum energisch und sorgfältig gereinigt, sind die Lid- ränder abermals mit Fett und Schuppen bedeckt. Ist eine Bindehaut- oder Thränensackerkrankung vorhanden, dann behandle ich dieselbe in den letzten Tagen vor der Operation besonders energisch. Bei Thränensackblennorrhoe ist Jodoform, nach der Operation auf die Wunde und in den inneren Lidwinkel gestreut, mir ganz unschätzbar, wenn es auch bisweilen reizend wie ein Fremdkörper wirkt. Die Bespülung des Operationsfeldes während der Operation mit lauer Sublimatlösung ist gewiss sehr praktisch. Liese Manipulation ist aber nur dann möglich, wenn man über eine genügende Anzahl ge- schickter Hände zur Assistenz verfügt. Das Bedecken des Gesichtes des Patienten mit einer in Sublimatlösung getauchten Leinwandmaske halte ich für ganz überflüssig. So etwas kann nur den ohnehin schon erregten Patienten ganz unruhig und erschreckt machen. Einen grossen Einfluss haben natürlicherweise die den Operirten umgebenden Verhältnisse. Unter sonst ganz gleichen Bedingungen und möglichster Asepsis wird ein operirtes Auge ganz anders heilen, wenn der Patient in einem Isolirzimmer liegt, oder wenn er mit vielen anderen Kranken das Zimmer theilen muss. Auch in ganz normal aussehenden Bindehäuten fanden Unter- sucher eine beträchtliche Anzahl von Spaltpilzen; aber nicht alle sind pathogen; ja nur eine beträchtliche Minderzahl kann man für Erkrankungen des Bulbus verantwortlich machen. Bei gut gereinigtem Lidrande ist daher die normale Bindehaut kaum ein Träger von Infections- stoffen; nur der Thränensack mit seiner immer offenen Verbindung mit der Aussenwelt gibt eine vorläufig noch nicht sicher besiegbare Quelle der Gefahr für die Verunreinigung frischer Wunden des Aug- apfels. Übrigens haben neuere Untersuchungen festgestellt, dass auch ältere Narben der Hornhaut dem Eindringen pathogener Mikro- organismen keinen genügenden Widerstand leisten, um eine Vereiterung des Gewebes aufzuhalten. Die ausgiebigste Quelle der Infection waren seinerzeit die Instrumente; nur der mangelhaften Reinigung derselben sind die früher förmlich periodenartig auftretenden Vereiterungen der Hornhaut noch Staroperationen zuzuschreiben. Die Instrumente, direct dem möglichst elegant mit Sammt ausgeschlagenen Kästchen entnommen, wurden ohne vorangegangener Reinigung gleich trocken verwendet. Ich habe diese schöne (?) Zeit auch noch mitgemacht! Eine sichtliche