Ein Fall von Colloidcarcinom der Parotis ... / vorgelegt von Otto Götz.

  • Götz, Otto.
Date:
1891
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Credit: Ein Fall von Colloidcarcinom der Parotis ... / vorgelegt von Otto Götz. Source: Wellcome Collection.

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    J Die colloid entarteten Carcinome haben ein so charakteristi¬ sches Aussehen, dass sie früher unter dem Namen Alveolar- oder Colloidkrehse als eine besondere Species der Carcinome angesehen wurden. Dazu ist aber in der That kein Grund vorhanden. Denn ebensowenig wie man die fettig’ degenerierten Carcinome als eine besondere Abart der Krebse auffasst, ebensowenig darf man dies bei den Colloidkrebsen thun; diese stellen ja nichts anderes dar. als Carcinome im höchsten Stadium der Gallertmetamorphose. Die Colloid- oder Gallertkrebse sind dadurch ausgezeichnet, dass die Geschwulstmasse eine durchscheinende gallertartige Be¬ schaffenheit hat, die an Myxom erinnert, sich aber von diesem schon dadurch unterscheidet, dass man oft schon mit blossem Auge die Einlagerung der transparenten Gallertmassen in ein weissliches Fachwerk erkennt, und dass bei Essigsäurezusatz die gallertigen M assen ihre Transparenz nicht verlieren. Die mikroskopische Unter¬ suchung zeigt, dass hier der Bau ein ganz exquisit alveolärer ist. Durch ein Netzwerk von dünnem faserigem Bindegewebe werden grosse Hohlräume gebildet; diese sind von einer colloidartigen Masse erfüllt, die oft konzentrisch geschichtet erscheint und Reste von Zellen, Kerne, Protoplasmakugeln, fettigen Detritus und drgl. einschliesst. Die alveoläre Struktur erklärt sich daraus, dass die mit der Colloidmetamorphose verbundene Quellung eine Erweiterung der Krebsalveolen und teilweise Confluenz der Alveolarräume be¬ wirkt. Neben ihrer eigenartigen anatomischen Beschaffenheit bieten die Colloidkrehse aber auch Eigentümlichkeiten in ihrem klinischen Verhalten. Sie zeichnen sich vor den übrigen Formen zunächst aus durch ihre ausserordentliche Neigung, sich in die Fläche aus¬ zubreiten; ferner ist ihr Verlauf ein verhältnismässig langsamer und die Neigung zu metastatischer Verbreitung ungewöhnlich gering. Diese Verhältnisse finden ihre Erklärung darin, dass eben durch die eintretende Metamorphose der Zellen die Intensität der Wucherung eingeschränkt und die Gelegenheit zum Eindringen und zur Fortführung entwicklungsfähiger Elemente durch Lymph- und Blutbahnen vermindert wird. Was die Entstehung der Colloidmasse betrifft, so sind hier die Ansichten geteilt. Förster glaubt, dass die Gallertmassen von den Krebszellen selbst produziert werden, während W. Müller die Gallertentwicklung für eine Leistung des Stromas hält. die unab¬ hängig von den epithelialen Zellen des Krebses erfolgt. Dout- relepont dagegen nimmt an, dass weder das Stroma noch die Krebszellen die Gallertmasse producieren, dass vielmehr diese eine von den Gefässen exsudierte Masse ist. Es ist aber doch wahr¬ scheinlich, dass die gallertige Substanz wenigstens zum Teil ein Sekret der Zellen darstellt. In typischen Fällen von Gallertkrebs des Magens findet man sowohl die epithelialen Zellnester wie auch das Stroma in gallertiger Metamorphose.