Der Mechanismus der Respiration und Cirkulation oder das explicirte Wesen der Lungenhyperämien : eine physiologisch-patholoigsche Untersuchung / von A. Mendelssohn.

  • Mendelssohn, Arnoldus, 1817-
Date:
1845
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Credit: Der Mechanismus der Respiration und Cirkulation oder das explicirte Wesen der Lungenhyperämien : eine physiologisch-patholoigsche Untersuchung / von A. Mendelssohn. Source: Wellcome Collection.

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    I sich im Stand ist, gewisse Brustkrankheiten zu erzeugen, oder schon bestehende zu verändern, zu vermehren oder zu vermindern, (darüber bringt Holland höchst sonder- bare Ansichten zu Tage), diess kann nur aus der physio- logischen Würdigung des Mechanismus desselben und sei- nen Wirkungen auf den Kreislauf begriffen werden. Das Vorstehende möge genügen, um die unmittelba- ren Ursachen und Folgen des Processes des vesikulären Emphysems*) und den Process selbst darzustellen. Die weitern pathologischen Vorgänge bei einem mit Emphy- sem behafteten Individuum, die Gestaltveränderung des Thorax, die Dypnoe, die angestrengte und dennoch ober- flächliche Inspiration, die hieraus folgende Stagnation des Blutes im rechten Herzen und sofort im venösen System, die Ausbildung der Cyanose, die mangelhafte Ernährung, ergeben sich aus dem Mechanismus der Respiration und aus dem mechanischen Zusammenhänge derselben mit der Bewegung des Bluts und der Lymphe, dessen Mo- mente in dem physiologischen Theil dieser Arbeit ausein- dergesetzt wurden. Dass jedoch die auf diese Weise ent- stehende Ausbildung des venösen Systems „den Grund der Immunität asthmatischer Personen vor Tuberkulose überhaupt enthält,”, die Berechtigung dieser Behauptung Rokitansky’s ist nicht nach ihrem innern Zusammen- hänge einzusehen, so wahr auch die Thatsache seyn mag. Dagegen ist nach dem Obigen wohl zu begreifen, dass wenn die tuberkulöse Dyskrasie vorhanden ist, und selbst schon Tuberkeln in der Lungenspitze abgelagert sind, die- selbe Respirationsthätigkeit, welche das vesikuläre Em- physem herbeizuführen im Stande ist, nämlich der bedeu- ten J gesteigerte Druck der im Thorax enthaltnen Luft auf das in den Capillargefässen der obern Lungenpar- thien cirkulirende Blut, die Hyperämien, welche sonst durch die Tuberkelablagerung entstehen müssen, zu verhü- ten, wenn sie schon vorhanden sind, zu vermindern, oder ihre Ausdehnung zu verhindern und somit die Tuberkeln zur Obliteration zü bringen vermag. *) Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass das interlobu- iäre Emphysem nur eine weitere Folge des Hustens und seines Mechanismus darstellt, wodurch eine Lungenzelle zerrissen und das Hineinpressen der Luft in das Gewebe der Lunge selbst er folgt ist. Gedruckt bei C. Feister.