Der Zucker als Nahrungs- und Heilmittel / von Henri Hirschberg.

  • Hirschberg, Henri.
Date:
1889
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Credit: Der Zucker als Nahrungs- und Heilmittel / von Henri Hirschberg. Source: Wellcome Collection.

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    Verdauung damiederliegt, ho glaubte man nur die leichtere Verdaulichkeit der Mehl- und Zuckernahrung gegenüber den schworer verdaulichen Eiweissstoifon anfuhren zu können. Als ob es nicht auch leicht verdauliches Ei weiss gäbe, zum mindesten ebenso leicht verdaulich, als es das Mehl ist'. Kalbsbröschen, Milch, rohes Eiweiss — all dies wird trotz der anerkannten Leichtverdaulichkeit keinem Fieberkranken verabreicht, sondern eine „leichte zuckerreiche'' Kost, und als kühlender Trank neben Limonaden u. s. w. ,,frisches Zuckiir- wasser. Inbezug auf letzteres meint Moleschott, „dass die benihigende Wirkung, die ein Glas frisches Zuckerwasser aus- übe, keineswegs nur dem kalten Wasser, sondern auch zum gi'osseu Theile dem Zucker zugeschrieben werden müsse. Warum? sagt freilich Moleschott nicht. Ebensowenig wie alle anderen ge- langt er zu der einfachsten, natürlichsten Erklärung, dass der Zucker seine Wirkung alsdann nur dadurch ausübt, dass er in einem bestimmten Prozentsatze nicht nur die Milchsäure-, sondern auch die Alkohol- bildung unterdrückt. Vergleicht man die Erfahrungen, die man in neuerer Zeit durch Verabreichung von Alkohol bei Fieber ge- macht hat, mit der seit urältester Zeit bekannten Wirkung der zuckerreichen Kost und des Zuckerwassers im Fieber mit der Thatsache, dass sowohl der Alkohol als der Zucker als Gegenmittel gegen vorhandenen Alkoholrausch bekannt und bewährt sind'), so gewinnt meine Ver- muthung der im Fieber stattfindenden übermässigen Alkohol- bildung im Organismus, und der daraus folgenden Verarmung des Körpers an Zucker und Glykogen immer mehr an innerer Wahrscheinlichkeit. Giebt man ja auch vom Chinin an, dass es nicht nur antifermentativ den vermutheten Fieberkeimen gegenüber wirke, sondern dass ein 1) Böcker, a. a. O. S. 290.