Die Elektrizität in der Medizin und Biologie : eine zusammenfassende Darstellung für Mediziner, Naturforscher und Techniker / von H. Boruttau.

  • Boruttau, Heinrich Johannes, 1869-1923.
Date:
1906
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Credit: Die Elektrizität in der Medizin und Biologie : eine zusammenfassende Darstellung für Mediziner, Naturforscher und Techniker / von H. Boruttau. Source: Wellcome Collection.

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    kung (mechanisch, wie die Züge beim Glockenläuten) summieren zur „nega- tiven Gesamtschwankung (integrale, tetanische N. S.). Die Kurve des zeitlichen Verlaufes der „Einzelschwan- kung lässt erkennen (Fig. 59), dass die Zeit zwischen dem Reizmoment und ihrem Beginn der Wegstrecke zwischen Reizstelle und nächstliegender Ableitungselektrode proportional ist. Die „Negativität hat kein Latenz- ^W^efif Stadium; der Quotient ^^^, meist genauer nach dem Differenzverfahren (Ableitung das eine Mal von einer der Reizstelle näheren, das andere Mal von einer von ihr entfernteren Längsschnittsstelle) zu ermitteln, ist die Fort- pflanzungsgeschwindigkeit der „Negativitätswelle = der (myographisch oder durch die Reaktions- oder Reflexzeit gleichfalls nach dem Differenz- verfahren bestimmten) „Leitungsgeschwindigkeit beim Nerven = der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Kontraktionswelle beim Muskel. Die „Negativitätswelle ist also der elektrische Ausdruck der „Erregungs welle. Die Kurve lässt ferner einen sehr steil „ansteigenden und einen viel weniger steil „abfallenden Schenkel erkennen^). Die Potentialänderung, als Ausdruck der Aktions-Alteration, des mit dem Erregtwerden verbundenen + 1 - — Hundertstel 2 ■ Volt ^ Fig- 59- „chemischen Geschehens = Dissimilation (Hering), erfolgt sehr plötzlich, während der Rückgang zur Äquipotentialität, als Ausdruck des Abklingens der Erregung (Abnahme der Dissimilationsvorgänge und Eintritt des Gleich- gewichts mit der Assimilation) viel allmählicher statthat. Beim Muskel fällt der Beginn der Negativität, gewöhnlich auch noch die Erreichung des Maximums, für jede Stelle noch in das Latenzstadium der Kontraktion. Die „Negativitätswelle läuft der Kontraktions- welle voran. Doch ist nicht daran festzuhalten, dass, wie Bernstein wollte, jedes Muskelelement schon über das Maximum der Negativität hinaus sein muss, ehe es in die Kontraktion eintritt. Die absoluten Werte für die Zeitdauer der ganzen Einzel- schwankung oder die Länge der Negativitätswelle (= Zeitdauer und Fort- pflanzungsgeschwindigkeit, in Längenmass!), sowie für den aufsteigenden und absteigenden Schenkel sind je nach dem Objekte und den physio- logischen Bedingungen sehr verschieden: Zunahme etwa in der Reihen- folge: markhaltiger Nerv, quergestreifter Muskel, markloser Nerv, Herz- muskel, glatter Muskel, ganz abgesehen noch von der Tierart; vergl. oben. Ermüdung, Narkose, Degeneration verlängern ganz be- sonders die Dauer des absteigenden Schenkels (Restitutionsprozesse), doch auch, besonders wenn stärker ausgesprochen, des aufsteigenden Schenkels. 1) In Figur 59-60 liegt das negative Maximum nach unten; das „Auf- steigen und „Abfallen ist also umgekehrt zu verstehen.